Windows Server 2008: Upgraden oder lieber noch abwarten?

Das Upgraden eines Betriebssystems ist ein komplexer Vorgang und wird häufig als unnötiges Risiko für den IT-Betrieb betrachtet. Das Lifecycle-Management von Betriebssystemen stellt IT-Organisationen vor die anspruchsvolle Aufgabe, das rechte Maß zwischen den Risiken einer Erneuerung und den Vorteilen neuer Funktionalitäten sowie dem Risiko höherer Supportkosten, abnehmender Supportqualität und nicht zertifizierter Hardware für Betriebssysteme älterer Jahrgänge zu finden.

Empfehlungen:

Ein Upgrade Ihres Windows-Servers kann sich als echte Herausforderung erweisen. Viele Kunden haben individuelle Anwendungen, die nur auf älteren Windows-Versionen laufen und behalten diese unter Umständen, weil die Kosten einer Umstellung auf neue Anwendungen zu groß wären. Die meisten Unternehmen unterhalten heterogene IT-Umgebungen, in denen Windows, UNIX und Linux mit individuellen Anwendungen und Services kombiniert werden, die auf ihrem bevorzugten Host-Betriebssystem aufgesetzt sind. Die Standardisierung ihrer Betriebssysteme unterstützt Unternehmen bei der Kostenkontrolle und Verbesserung der Zuverlässigkeit. Folglich werden die Standardisierung auf einem vorgegebenen Betriebssystem und die Verwaltung der anderen Plattformen als Ausnahmen vorherrschen. In diesem Ansatz wird ein Betriebssystem für alle allgemeinen Anwendungen standardisiert, um die Kosten durch die Nutzung der mit einer allgemeinen Version einhergehenden Skaleneffekte zu senken.

Unternehmen, die Microsoft Windows Server einsetzen, sollten die Vollendung der Upgrades auf Windows Server 2008 für Mitte 2010 planen, um Zusatzkosten durch den Extended Support für Windows Server 2003 zu umgehen. In Fällen, in denen sich diese Vorgehensweise nicht verwirklichen lässt, sollten IT-Organisationen erhöhte Kosten für den erweiterten Support einplanen. Kunden, die noch Windows 2000 Server einsetzen und ein Upgrade anstreben, sollten Windows Server 2003 umgehen und direkt auf Windows Server 2008 aktualisieren.

Der Einsatz von Windows Server 2008 in Produktivsystemen sollte im Jahr 2008 noch auf nicht geschäftskritische Arbeitslasten beschränkt werden. Kritischere Bereiche sollten dann im Laufe des Jahres 2009 auf Windows Server 2008 migriert werden, wenn sich das System bereits etwas stabiler im Markt präsentiert. Dieser Ansatz ermöglicht die Erfüllung von drei wichtigen Voraussetzungen für den Einsatz in geschäftskritischen Bereichen:

  • Die Veröffentlichung und Zertifizierung von Drittprodukten für Windows Server 2008
  • Die Schulung von IT-Mitarbeitern in den Funktionalitäten des neuen Betriebssystems und
  • dazugehörigen Anwendungen

  • Die Bewährung von Windows Server 2008 im Einsatz in Produktivsystemen

Microsoft-Windows-Server-Kunden, die für eine hohe Verfügbarkeit MSCS einsetzen, sollten dringend erwägen, auf Windows Server 2008 WSFC upzugraden. Dies erfordert zwar zusätzliche Schulungen, die Vorteile sollten jedoch die Kosten überwiegen. Unternehmen, die derzeit Anwendungen von Drittanbietern mit MSCS clustern, sollten abwarten, bis die Anbieter dieser Produkte die Zertifizierung für Windows Server 2008 erhalten und Anweisungen zur Clustermigration veröffentlicht haben.

Microsoft-Exchange-Anwender, die Exchange 2007 nutzen möchten, sollten auf Windows Server 2008 aktualisieren. Exchange 2007 erfordert den x86-64 Kernel und Windows Server 2008 bietet einen besser ausgereiften x86-64 Kernel als die Vorgängerversion. Kunden sollten vor dem Upgrade auf die 64-bit-Versionen SAN- und andere Hardware-Zertifizierungen prüfen. 64-bit-Treiber für gängige Hardware-Schnittstellen zu bekommen, sollte jedoch kein Problem darstellen.