Demnach sei die Talsohle auf dem ERP-Markt (Enterprise Resource Planning) in Deutschland durchschritten. Der wirtschaftliche Aufschwung soll vor allem bei mittelständischen Unternehmen zu einer erhöhten Investitionsbereitschaft in ihre IT-Infrastruktur geführt haben, teilte Softselect mit.
Befragt wurden mehr als 350 mittelständische und große Unternehmen aller Branchen im vierten Quartal 2007. Die befragten IT-Leiter planen demnach kurz- und mittelfristig Investitionen in den Kernbereichen ERP (72,6 Prozent) und Verwaltung der Kundenbeziehungen/CRM (64,3 Prozent). Und auch das Thema Business Intelligence (BI) hat in diesem Zusammenhang weiter an Bedeutung gewonnen. Von den Teilnehmern stuften immerhin 54,1 Prozent solche BI-Module als wichtig bis sehr wichtig beim Neukauf ein. Von ihnen erwarten sich die IT- und Fachbereichsverantwortlichen eine tiefere Integration mit dem ERP-System. Das soll eine proaktive Gestaltung von unternehmensrelevanten Prozessen und nicht nur eine reaktive Aufarbeitung von Datenmaterial möglich machen. Und auch beim Thema CRM rücken demnach analytische Komponenten in den Fokus.
Auf Anbieterseite wurden dabei 71 Systeme von 67 verschiedenen Herstellern untersucht. Im Gegensatz zur “Überalterung des Marktes” im Jahr 2004 sprachen die Studienautoren jetzt von einer richtiggehenden “Aufbruchstimmung”. Diese sei auf die technologische Neuorientierung vieler ERP-Lösungsansätze zurückzuführen. So sind vermehrt Java-basierende, plattformunabhängige ERP-Lösungen entwickelt worden, die sich verstärkt von spezifischen Server-Umgebungen lösen. Doch auch auf horizontaler Ebene werden die technologischen Neuentwicklungen der letzten Jahre mit eigenentwickelten Modulen ausgestattet, zum Beispiel für das Rechnungswesen, die Finanzbuchhaltung oder für den Bereich CRM, hieß es.
Auch die stärkere Einrichtung von integrierten Groupware-Funktionen wie etwa Terminkalender, E-Mail-Clients, Aufgabenmanager, Adressbuch oder Short-Messenger ist demnach zu beobachten. Viele ERP-Hersteller passen ihre Standard-Lösungen auch immer mehr spezifischen Branchen an und haben neue Funktionsbausteine zum Beispiel für die Bereiche Pharma, Food, Chemie und Logistik in das Leistungsportfolio integriert, teilte SoftSelect mit.
Die Berater leiteten diese Entwicklung aus der Reife des Marktes her. “Die zugrunde liegende Basisarchitektur der eingesetzten Software beeinflusst maßgeblich die Gesamtbetriebskosten eines IT-Systems und auch die strategischen Möglichkeiten, sich auf ein dynamisches Marktumfeld einzustellen”, hieß es in der Mitteilung. Und weiter: “Dabei sollen die Systeme mit einem möglichst hohen Integrationsgrad eine Kommunikation ohne Medienbrüche ermöglichen, um das volle Potenzial einer Lösung zu entfalten und die Aussagekraft analytischer Werkzeuge zu erhöhen. Heutige Schnittstellen sollen daher möglichst 360-Grad-Konnektivität zu anderen internen Anwendungen und vermehrt auch zu Systemen externer Unternehmen gewährleisten, etwa mit Industriestandards wie XML oder Web-Services oder mittels Web-Portale, um Kunden, Partner und Lieferanten an das eigene System möglichst vollautomatisiert und mit eindeutigen Datenverantwortungsbereichen anzubinden.”
Und genau das beherrschen demnach schon 88,7 Prozent der befragten Lösungsanbieter. Sie stellen mit der eigenen Entwicklungsumgebung die Weichen für den XML-Austausch. 71,8 Prozent hingegen bringen zusätzlich Web-Services als Kommunikationsprotokolle, um den reibungslosen Austausch mit Zweit- oder Drittsystemen sicherzustellen. Offene Basisarchitekturen wie Java werden auch für den besseren Datenaustausch herangezogen.
Aber auch On-Demand-Konzepte fanden neue Freunde, besonders unter den kleineren und wachstumsorientierte Unternehmen, die schnellere sowie kostengünstigere Einführungsprojekte brauchen. Hier punkteten die gut kalkulierbaren Einstiegskosten und die geringeren Betriebskosten. Die klare Zuständigkeit und Verantwortung liegt zudem beim Betreiber und entlastet so die kleinen IT-Teams.
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