So will AMD wieder an die Technologie-Spitze
Januar war ein unfreundlicher Monat für den Chipspezialisten AMD: Für das vorangegangene Geschäftsjahr musste er einen Nettoverlust von 3,379 Milliarden Dollar (2006: 166 Millionen Dollar) eingestehen, allein im vierten Quartal waren es 1,772 Milliarden Dollar oder 3,06 Dollar pro Aktie Miese. Helfen könnte aktuell die lang angekündigte Auslieferung der Quad-Core-Prozessoren.
Insgesamt verfügt Barcelona über 4 MByte L2- und L3-Cache. Intel konnte allerdings bereits in der ersten Generation seiner Quad-Cores mit dem Doppelten aufwarten. Die jüngst vorgestellten “Shrinks” (Verkleinerung der Strukturbreite) auf 45 Nanometer verfügen sogar über 12 MByte L2-Cache. AMD muss sich also beeilen, mit Shanghai ähnliche Werte zu erzielen. Denn was die reine Rechenleistung angeht, kann die Barcelona-CPU in den meisten Fällen ihren Intel-Pendants auch bei gleicher Taktfrequenz nicht das Wasser reichen. Daher führte Allen im Interview wiederholt die “Performance pro Watt” ins Feld, mit der er gegenüber Intel punkten will.
Barcelona hat laut Tests von ZDNet Vorteile gegenüber Intel, vor allem im Bereich der Nutzung von Floating-Point-Operationen. Diese sind aber in der Regel auf Server begrenzt, sofern sie nicht als Compute-Cluster genutzt werden. Intel ist aktuell in der Lage, Taktfrequenzen zu liefern, die 50 Prozent über denen von AMD liegen. Daher sind Intel-Prozessoren bei rechenintensiven Operationen die bessere Wahl. Dies betrifft vor allem Compute-Cluster und Middleware, etwa Business-Intelligence-Server.
Nur bei Anwendungen, die großen Datendurchsatz bei geringer Hauptspeicherlatenz erfordern – bei Data Warehousing etwa sowie bei File-, Mail- und Webservern -, kann ein Barcelona-System höhere Leistung bieten als eines mit Intel-Chips. Hier werden vor allem Barcelona-Systeme mit 8 oder 16 Cores eine bessere Performance als vergleichbare Intel-Systeme liefern, so ZDNet.
Doch die für Herbst 2008 erwartete neuen Intel-Mikroarchitektur Nehalem wird es Allen nicht einfach machen: Die neue Plattform bietet eine um 33 Prozent höhere Effizienz als die aktuelle Core-Mikroarchitektur. Zudem können zwei Threads gleichzeitig ausgeführt werden. Insofern hat auch Intel verstanden, dass “Performance pro Watt” ein starkes Argument ist.
Mit Quickpath-Interconnects wird Nehalem ähnlich wie AMD-Prozessoren mit Hypertransport über eine leistungsfähige Kommunikationsschnittstelle verfügen, was sich vor allem bei großen Servern durch eine bessere Skalierbarkeit bemerkbar machen sollte. Pro CPU-Sockel verfügt die Architektur über zwei Quickpath-Links, was in einem Dual-Quad-Core-Server für eine Bandbreite von 25,6 GByte/s sorgt.
Chip-Experten sind sich daher einig: Viel Leistung pro Watt ist gut – eine zusätzliche hohe Taktfrequenz ist aber besser. Randy Allen muss Shanghai unbedingt zusätzlich zu seinen stromsparenden Eigenschaften schnell machen, wenn er gegen Intel punkten will.