Während die UN-gestützte Firma und die gleichnamige Organisation One Laptop Per Child (OLPC) nicht richtig in Schwung kommen, immer wieder Ansehen, Publicity und Manager einbüßen, scheinen die Franzosen von Jooce das Ei des Kolumbus in dem Feld der IT-Entwicklungshilfe gefunden zu haben. Das berichtete die Zeitschrift Business Week.

Die Software der kleinen Firma schafft auf öffentlichen PCs – beispielsweise in Internet-Cafes oder noch einzurichtenden PC-Terminals in der Öffentlichkeit – durch Virtualisierung viele Clients. Diese würden einem Nutzer allein “gehören” und abgesichert sein. Der Nutzer meldet sich lediglich auf einem solchen System mit seinen Jooce-Daten an. So können hunderte Personen eine einzige Hardware und IT-Anwendungen nutzen, sie könnten surfen und sich informieren, ohne dass hunderte von Systemen dafür gebraucht werden. Finanziert würde diese Art, Milliarden von neuen IT-Nutzern auf der ganzen Welt auf einen Schlag zu schaffen, durch lokalisierte Werbung. Erste Ansätze gibt es in Frankreich mit lokalen Fußball-Clubs, die Targeted Banners kaufen.

Die elfköpfige Firma wird vom namhaften Wagniskapitalisten Mangrove Capital Partners in Luxemburg gestützt, der auch schon Skype geschäftslich ins Rollen gebracht hatte. Die Idee und ihre Umsetzung war bereits dem Online-Medienkonzern Cnet einen Preis wert, hieß es. Mit derzeit 100.000 Nutzern und einem Pilotversuch auf Regierungsebene in Mazedonien, sowie weiteren Feldversuchen der Software in Afrika und Asien hoffen die Macher von Jooce, dass Jooce bei Werbern und Nutzern abheben wird.

Ihr internationaler Slogan lautet “Have you been se-jooce-d?”. In Deutschland werben sie damit, dass täglich 500 Millionen Menschen ins Internet gehen, ohne einen eigenen PC zu besitzen – Jooce soll ihr neues Internet-Zuhause werden. Analysten befürchten allerdings, dass die Geschäftsidee auch Konzernen wie Google und Microsoft gefallen könnte und sie die kleine Firma kaufen, solange sie noch weitgehend unbekannt und billig ist.

Silicon-Redaktion

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