Mobile Web schiebt den TK-Markt Europas an

Die Beratungsfirma Arthur D. Little und der französische Broker Exane BNP Paribas gehen davon aus, dass mobile Breitbandtechnik bis zum Jahr 2012 bis zu 50 Prozent EU-Marktdurchdringung erreichen wird. Sie wird der Hauptumsatztreiber sein, so das Resümee einer Studie über den europäischen Markt für Technologie, Medien, Telekommunikation (TMT).

Außerdem sanken in den Jahren 2006 und 2007 die Preise für mobile Sprachdienste in Deutschland, ohne dass ein Ausgleich über eine wachsende Anzahl von Gesprächsminuten erzielt werden konnte. Die Minutenpreise für mobile Sprachdienste sanken um 25 Prozent auf rund 14 Euro-Cent, doch das Sprachaufkommen stieg lediglich um etwa 20 Prozent. Der durchschnittliche Ertrag, den Mobilfunkunternehmen pro Kunde erzielen (ARPU, Average Revenue per User) liegt im deutschen Markt derzeit nur noch bei lediglich monatlich 18 Euro gegenüber einem europäischen Durchschnittswert von 26 Euro.

Die Studie geht davon aus, dass sich der Rückgang der Minutenpreise für mobile Sprachdienste im Jahr 2008 verlangsamt. Gleichzeitig steigende Umsätze mit mobilen Breitbanddiensten dürften zu einer Trendumkehr der Umsätze der Mobilfunkanbieter führen, so dass diese ab etwa 2009 wieder Umsatzzuwächse erzielen können.

Im Markt für Breitbanddienste im deutschen Festnetz besteht weiterhin hohes Wachstumspotenzial. In 2008 wuchs die Marktdurchdringung um 10 Prozentpunkte auf 46 Prozent. Sie liegt damit weiterhin unter dem europäischen Durchschnitt von 53 Prozent. Gleichzeitig sanken die Preise für neue Anschlüsse jedoch um 20 Prozent. In welchem Ausmaß die Umsätze im Festnetzbreitbandmarkt steigen werden, hängt daher von den zukünftigen weiteren Preisverfällen ab, die mit einer weiteren Steigerung der Marktdurchdringung auf bis zu 80 bis 90 Prozent aller deutschen Haushalte mit Breitbanddiensten auf Festnetzbasis in den nächsten fünf Jahren einhergehen werden.

Für die Zukunft stellen die Autoren zwei mögliche Szenarien für die europäischen Märkte auf. Ein Szenario besteht in der Spezialisierung auf die Bereitstellung von Netzzugangsleistungen, das andere in einer intensiveren paneuropäischen beziehungsweise weltweiten Konsolidierung.

Klaus von den Hoff, weltweit verantwortlich für das Telecoms- und Media-Geschäft von Arthur D. Little und Co-Autor der Studie, sagte abschließend: “In Deutschland sind erste Anzeichen der Konsolidierung bereits erkennbar. Insbesondere die Mobilen Service Provider, aber auch Internet-Dienstleister finden zusammen beziehungsweise suchen Partner. Auch Konvergenz-Ehen wie die Übernahme von Arcor durch Vodafone unterstreichen diesen Trend. Im Ergebnis wird es weniger Festnetz- und Mobilfunkanbieter pro Land geben.” Er rechnet damit, dass die Anzahl pro Land von heute durchschnittlich sieben bis 2012 auf durchschnittlich vier Anbieter sinkt.