Deutsche kennen IP-TV nicht
Das Fernsehen über Breitband-Internet (IP-TV) ist in Deutschland trotz hoher Marketingaufwendungen kaum bekannt. Über 50 Prozent der befragten Konsumenten haben von IP-TV noch nie gehört – wie aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervorgeht.
Als Wechselbarriere zu IP-TV wirke auch die geforderte Vertragsbindung. Mehr als jeder Zweite wäre bereit, einen IP-TV-Receiver zu kaufen, um eine lange Vertragsbindung zu umgehen, während nur jeder dritte Befragte eine 24-monatige Vertragsbindung mit subventioniertem Empfangsgerät eingehen würde.
Besonders attraktiv an IP-TV sei aus Sicht der Befragten die Möglichkeit, das Fernsehprogramm individuell zusammenzustellen und nicht mehr an Sendezeiten gebunden zu sein. Das zeitversetzte Fernsehen sei für 84 Prozent der Befragten ein wünschenswertes Feature, jeweils sechs von zehn Befragten hätten gerne einen persönlichen Videorekorder, eine virtuelle Videothek (Video on Demand) und wünschten sich die Möglichkeit, auch aktuelle Hollywood-Produktionen im Fernsehen anschauen zu können. Hochauflösende Bildqualität über den HDTV-Standard erwarteten 53 Prozent der Befragten von IP-TV, 30 Prozent hielten dieses Feature sogar für ein “must have”.
Demgegenüber seien die technisch möglichen interaktiven Funktionen weniger gefragt. Die Stimmabgabe bei Fernsehwettbewerben wie ‘Deutschland sucht den Superstar’ per Rückkanal wünschten sich 28 Prozent, Online-Spiele seien für 24 Prozent attraktiv und Shopping über die Fernbedienung an Stelle des Telefons wollten 22 Prozent.
Diese Ergebnisse zeigten ein grundsätzliches Dilemma bei der Vermarktung des IP-TV, hieß es. Einerseits seien die interaktiven Zusatzfunktionen das hervorstechende Merkmal des Internet-Fernsehens gegenüber Kabel- und Satellit, andererseits sehen derzeit erst wenige Befragte in der Interaktivität einen Mehrwert.
Ballhaus: “Der Markterfolg des IP-TV hängt also auch davon ab, ob und wie schnell sich die Fernsehgewohnheiten ändern lassen. In jedem Fall sollten die Nutzer allmählich an die neuen Möglichkeiten herangeführt und nicht durch zu komplexe Angebote überfordert werden.”