EU untersucht Wahlen zu Open XML
Die europäischen Wettbewerbshüter prüfen derzeit, ob Microsoft im Standardisierungsprozess für Office Open XML die dominierende Stellung am Markt ausgenutzt hat. So habe die Europäische Kommission bei verschiedenen Ländern Informationen nachgefragt, um so ein Bild von den Abstimmungen zu bekommen, wie ein Sprecher bestätigte.
Die EU Wettbewerbskommission interessiert sich seit Januar für Microsofts Standardisierungsvorhaben und prüft, ob die Formate auch mit den Produkten anderer Hersteller interoperabel sind. Damals hatte die European Commission for Interoperable Systems (ECIS) Beschwerde gegen Microsoft eingelegt. ECIS ist eine Interessensgemeinschaft, der Unternehmen verschiedener Art und Größe aus dem Bereich Informationstechnologie angehören. Die Lobbyisten setzten sich für Interoperabilität von Technologien vor Gremien wie der EU ein.
Wie aus eine Brief hervorgeht, der CNET News.com vorliegt, fragte die Wettbewerbskommission das Standardisierungs-Gremium Norwegens. Die Kommission ist offenbar besonders daran interessiert, ob versucht wurde, Debatten oder Abstimmungen in unangebrachter Weise zu lenken. In einer ebenfalls vorliegenden Antwort, verneint Standards Norway solche Vorfälle.
Der Vorsitzende eines beratenden Gremiums in Norwegen beantragt, die Stimme zurückzuziehen. Standards Norway hingegen wolle dennoch beim Ja bleiben.
Doch nicht nur Regierungen seien angeschrieben worden. Tom Robertson, General Manager für Standards und Interoperabilität bei Microsoft, erklärte, dass die EU auch in Redmond angefragt habe. Man werde jedoch in vollem Umfang kooperieren.
Erst vor wenigen Tagen hatten 104 Nationen Microsofts Vorschlag zum Standard gewählt. Sollten in den nächsten beiden Monaten keine formalen Beschwerden bei ISO eingehen, wird Office Open XML auch ratifiziert. Nachdem es schon im Vorfeld zu heftiger Kritik gegen Microsoft kam, rechnet man in Redmond nun mit weiteren Aktionen. So erklärte Jason Matusow, dass aus dem Dunstkreis um IBM “orchestrierte Attacken” abgefeuert werden, um die Ratifizierung zu kippen, oder wenigstens zu diskreditieren.