Ist Apple wie Microsoft?

Apple bietet die neue Safari-Version über die Software iTunes an. Im iTunes-Teil ‘Software Update’ ist Safari als Add-on voreingestellt – auch in der Windows-Version von iTunes. Ruft ein Windows-Nutzer iTunes etwa auf, um Musik zu speichern, wird ihm der Safari-Download über eine Dialog-Box angeboten. Die Option ‘Installieren’ ist schon angekreuzt.

Viele Nutzer fühlen sich von dieser Neuerung genötigt und an Apples Erzrivalen Microsoft erinnert. “Durch die Voreinstellung hat Apple den Anwendern eine Software untergejubelt, nach der sie nicht gefragt haben und die sie eventuell gar nicht haben wollen”, hieß es etwa von Mozilla-CEO John Lilly.

“Das ist nicht richtig und erinnert teilweise an Praktiken, mit denen Schadprogramme verteilt werden.” Apple kompromittiere damit die Sicherheit aller Nutzer und des gesamten Internet, schrieb Lilly im Firmen-Blog. Der Mozilla-Chef rügte vor allem, dass der Browser zusammen mit Sicherheits-Updates ausgeliefert wird.

Es sei auch so schon schwierig genug, die Nutzer von der Bedeutung von Updates zu überzeugen. Mit der voreingestellten Safari-Installation missbrauche Apple das Vertrauensverhältnis zwischen Software-Hersteller und Kunde. “Das bedeutet, dass ein Update nicht mehr nur ein Update ist, sondern vielleicht etwas anderes.”

Mike Davis, Analyst beim Marktforscher Ovum, blies ins gleiche Horn. Er selbst ziehe den Safari-Browser zwar Microsofts Internet Explorer und Mozillas Firefox vor, sagte Davis. Apples Vorgehen habe jedoch Parallelen mit der Praxis von Microsoft, den Internet Explorer und den Media Player als Teil des Betriebssystems Windows auszuliefern.

Der Mozilla-Chef habe den Schritt Apples zwar auch kritisiert, weil die Google-Suche in Firefox voreingestellt sei und Google dafür bezahle, so Davis. Die Google-Suche sei auch in Safari voreingestellt. “Das bedeutet, dass Mozilla Geld verlieren wird, wenn der Marktanteil von Safari wächst.”

Apples Aktion könne man jedoch auch als “Vorherrschaft by default” bezeichnen – etwas, das Microsoft regelmäßig vorgeworfen werde, sagte Davis. Apple USA wollte die Äußerungen des Analysten nicht kommentieren. “We are not providing comment on this subject”, hieß es gegenüber silicon.de.

Unterstützung bekam Apple vom Marktforscher Gartner. “Der PC wird immer mehr als Plattform für lizenzierte Inhalte angesehen”, sagte der Gartner-Analyst Andrew Walls. “Der Nutzer ist in dieser Sichtweise nicht der Eigentümer des Betriebssystems, der Anwendung und der Inhalte.”

Die Idee des ‘Safari by default’ ist nicht das Einzige, was Apple-Beobachter in jüngster Zeit an Microsoft erinnert. So haben Open-Source-Entwickler Microsoft sogar als “offener als Apple” bezeichnet. “Als ich ein neues Handy gesucht habe, war ich in einer Zwickmühle”, hieß es von Stewart Smith, Präsident von Linux Australien.