Angesichts des dramatischen Kursverfalls hatte Icahn seit langem das Management scharf kritisiert und eine Aufspaltung des Konzerns gefordert. Zudem drängte er immer wieder auf eigene Vertreter im Verwaltungsrat. Zuletzt hatte er gerichtlich die Herausgabe von Dokumenten zu Entscheidungen des Managements eingefordert.

Der Kompromiss bedeute, dass das Management von Motorola “einen kostenintensiven und störenden Machtkampf verhindern kann”, hieß es in einem Statement von Motorola-CEO Greg Brown. Das Abkommen ermögliche es der Führungsriege außerdem, sich darauf zu konzentrieren, das verlustreiche Handy-Geschäft wieder auf Vordermann zu bringen. Dieses hatte den drittgrößten Handy-Hersteller der Welt zuletzt in die roten Zahlen gedrückt. In diesem Zusammenhang streicht Motorola derzeit auch
Tausende Stellen.

“Nun kann sich der Konzern darauf konzentrieren, Telefone auf den Markt zu bringen, die interessant sind”, sagte Deutsche-Bank-Analyst Brian Modoff gegenüber dem Wall Street Journal. Icahn habe nun fast alles erreicht, was er wollte, so die einhellige Meinung von Marktbeobachtern. Auf seinen Druck hin hatte das Unternehmen vor wenigen Tagen die
Abspaltung des Mobilfunkgeschäfts beschlossen.

Der 72-jährige hatte ursprünglich vier Kandidaten für den Motorola-Board vorgeschlagen. Im Rahmen des Kompromisses hat der Handyhersteller nun Keith Meister, einen Vertrauten des Multi-Milliardärs, direkt in den Aufsichtsrat berufen. Meister agiert als Managing Director des Icahn-Investmentfonds und ist Principal Chief Executive der Icahn Enterprises. Bereits in der Vergangenheit hatte Icahn versucht, Meister in den Aufsichtsrat zu bringen – Motorola hatte dies aber zurückgewiesen und öffentlich an der Qualifikation Meisters für eine solche Position gezweifelt.

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Silicon-Redaktion

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