EU gibt grünes Licht für Galileo-Finanzierung

“Mit der Einigung des Rates haben die Mitgliedstaaten heute die letzte Hürde zur Realisierung von Galileo genommen. Jetzt ist die deutsche Raumfahrtindustrie am Zug”, so Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee nach dem Beschluss des EU-Verkehrsrats.

“Damit sind nun die nötigen politischen Vorraussetzungen für Galileo festgelegt. Die ESA wird im Juli mit den Ausschreibungen beginnen und versuchen, diese bis Ende des Jahres so gut wie abzuschließen”, erklärt Ingo Baumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) http://www.dlr.de. Hält dieser enge Zeitplan, so könnten noch 2008 die ersten Aufträge vergeben werden. Tiefensee sieht darin eine große Chance für deutsche Unternehmen. “Insbesondere beim Satellitensegment und beim Betrieb der Kontrollzentren steht die deutsche Raumfahrtindustrie bereit. Damit hat die Politik die Voraussetzung dafür geschaffen, dass in Deutschland viele Investitionen und Arbeitsplätze im Hochtechnologiebereich realisiert werden, und zwar sowohl beim eigentlichen Galileo-System als auch bei den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Dies ist ein entscheidender Impuls für die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie”, so der Minister.

Ende des Monats werde zudem der zweite Experimental-Satellit “Giove B” ins All gebracht, erläutert Baumann. Dieser wird erstmals die Technologie an Board haben, über die auch die künftigen Galileo-Satelliten verfügen. Giove B wird am 27. April mit einer Trägerrakete vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur starten. Ursprünglich hätte der Satellit bereits im Frühjahr 2006 abheben sollen, der erste Testsatellit “Giove A” ist seit 2005 im All. Wiederholt wurde der Start hinausgeschoben. Zuletzt verzögerte sich dieser aufgrund von Problemen mit der russischen Trägerrakete Sojus.

Der aktuelle Fahrplan für Galileo sieht vor, dass der Aufbau bis 2013 abgeschlossen sein soll. Galileo wird insgesamt aus 30 Satelliten bestehen und um einiges genauer sein als das US-Navigationssystem GPS. Das europäische Projekt liegt mittlerweile schon einige Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan. Anfänglich sollte die Finanzierung über ein Industrie-Konsortium erfolgen. Jahrelang dauernde Verhandlungen über Details blieben am Ende jedoch ohne Erfolg, wodurch die Politik einspringen musste. Im November 2007 einigten sich schließlich die EU-Verkehrs- und Finanzminister über die Rahmenbedingungen, die nun per EU-Verordnung Rechtsgültigkeit erlangen werden.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

2 Tagen ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

3 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

4 Tagen ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

4 Tagen ago

Thomas-Krenn.AG: viele Pflichten, knappe Ressourcen, mehr freie IT-Welt

IT-Infrastruktur-Trends 2025: Open-Source-Projekte sowie aufwändige regulatorische und Pflichtaufgaben werden das Jahr prägen.

4 Tagen ago

Stadt Kempen nutzt Onsite Colocation-Lösung

IT-Systeme werden vor Ort in einem hochsicheren IT-Safe betrieben, ohne auf bauliche Maßnahmen wie die…

5 Tagen ago