Der Klempner im Rechenzentrum – IBM kühlt mit Wasser
Wasser ist der Grundstock allen Lebens auf der Erde, aber im Rechenzentrum scheint das Element in den vergangenen Jahrzehnten etwas aus der Mode gekommen zu sein. Dabei ließe sich mit einer Wasserkühlung so manches Datenzentrum energieeffizient vor dem Hitze-Kollaps bewahren.
Beim neuen Supercomputer, dem Pow4er 575, setzt IBM wieder auf eine Wasserkühlung. Der Rechner soll rund 5 Mal leistungsfähiger als das Vorgängermodell sein und dabei nur 40 Prozent des Stroms verbrauchen. In der maximalen Konfiguration enthält ein Rack bis zu 448 Rechenkerne. Und die signifikante Absenkung des Stromverbrauchs konnte Big Blue nicht zuletzt durch den Einsatz von Wasser als Kühlmittel erreichen.
So sind es keine Ventilatoren, die gekühlte Luft aus der Klimaanlage durch das Gehäuse und über die Prozessoren blasen. Statt dessen pumpt der Hersteller durch Kupferrohre das Wasser zu den einzelnen Prozessoren und führt so die Wärme ab. Mit Hilfe von Wasser lässt sich die alte Faustregel: ‘für jedes Watt, das an Rechenleistung verbraucht wird, muss man ein weiteres Watt für die Kühlung aufwenden’ ein wenig aufweichen.
Doch nicht nur der Stromverbrauch lässt sich so reduzieren, auch Platz lässt sich im Rechenzentrum einsparen. Denn so mit dieser Form der Kühlung können weit mehr Rechner auf engerem Raum zusammengebracht werden.
Doch obwohl Wasser etwa 4000 Mal effizienter kühlt als etwa Luft, konnte sich das Element noch nicht wirklich in den Rechenzentren etablieren. Zu hoch sind offenbar nach wie vor die Sicherheitsbedenken bei den IT-Leitern.
Immer wieder versuchen sich Hersteller wie HP mit wassergekühlten Serverschränken unter dem Namen ‘Modular Cooling System’, Dell, Hitachi oder auch der amerikanische Blade-Spezialist Egenera mit alternativen Kühlmethoden. Bei IBM versucht man seit 2006 über mikroskopische Baumstrukturen eine viskoseartige Flüssigkeit möglichst nahe an die Prozessorenkerne heran zu bekommen. Geforscht wird in dieser Richtung auch am Tyndall Institute in Irland.