Yahoo bandelt mit AOL und Google an
Der Suchmaschinenbetreiber Yahoo könnte schon bald das Internetgeschäft von AOL übernehmen. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, sollen zwischen Yahoo und dem AOL-Eigentümer Time Warner derzeit Verhandlungen laufen.
Ziel sei es, AOLs Internetsparte an Yahoo zu übertragen, Time Warner würde im Gegenzug Anteile an Yahoo übernehmen. Das Zugangsgeschäft soll von der Transaktion ausgeschlossen bleiben.
Der geplante Deal mit AOL sehe unter anderem den Rückkauf von Yahoo-Aktien im Wert von mehreren Milliarden Dollar vor. Der Kaufpreis solle mit 30 bis 40 Dollar je Aktie über dem Angebot von Microsoft liegen.
Neu ist zudem, dass Yahoo mit Google kooperiert. Die Suchmaschinenbetreiber planen eine zweiwöchige Zusammenarbeit, in deren Rahmen Yahoo Googles Textanzeigensystem ‘AdSense’ testen wird. Dies wird es Google ermöglichen, drei Prozent der Suchergebnisse von Yahoo mit Werbung zu versehen.
Yahoo scheint mit seinen jüngsten Aktivitäten seine ablehnende Haltung gegen das von Microsoft gestellte Übernahmeangebot zu unterstreichen. Einige Analysten sehen darin auch eine Möglichkeit, den Übernahmepreis für Microsoft in die Höhe zu treiben.
Microsoft beurteilt die Zusammenarbeit von Google und Yahoo jedenfalls kritisch. “Jede konkrete Vereinbarung zwischen Yahoo und Google würde mehr als 90 Prozent des Online-Werbemarktes in Googles Händen vereinen”, heißt es aus Redmond. Auch Wettbewerbsexperten zweifeln, dass eine längerfristige Zusammenarbeit der Suchmaschinenbetreiber von den Wettbewerbshütern zugelassen werden würde.
Eine Kooperation zwischen Google und Yahoo sei zwar in einer losen Kooperation vorstellbar, jede tiefergreifende Zusammenarbeit dürfte aber wettbewerbsrechtlich ausgeschlossen sein, sagte Marcus Sander, Analyst bei Sal. Oppenheim.
Microsoft suche unterdessen Unterstützung bei Rupert Murdochs News Corp., berichtete das Wall Street Journal weiter. Die Unternehmen diskutieren demnach über ein mögliches gemeinsames Angebot für Yahoo.
Aufgrund der schwächeren Konjunkturaussichten wachse das Online-Werbegeschäft nicht mehr so rasant, hieß es dazu von Sander. Daher seien Konsolidierungen positiv zu beurteilen. “Eine Bündelung der Kräfte gegenüber Google macht auch vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Abschwächung ökonomisch Sinn.”
Dies treffe aber sowohl auf eine Kooperation zwischen Yahoo und AOL als auch zwischen Yahoo und Microsoft zu. “Gerade Yahoo und AOL haben in den vergangenen Jahren im Online-Werbemarkt gegenüber Google deutlich an Marktanteilen verloren”, so Sander. Vor allem AOL habe seine ursprünglich starke Marktposition im Zugangsgeschäft verloren und setze fast ausschließlich auf das Portal- und Werbegeschäft.