Wer braucht schon Microsoft Office?
Seit 2003 sind Google und Salesforce.com Partner. 2005 hat man seine APIs integriert, 2006 die ersten Produkte. Im vergangenen Jahr dann hat man die erste gemeinsame Anwendung auf den Markt gebracht, die Salesforce Group Edition featuring Google. Nun haben die beiden On-Demand-Pioniere “Salesforce for Google Apps” vorgestellt.
Es handelt sich um eine Kombination aus den Google Apps und der Salesforce CRM-Suite (Customer Relationship Management). Salesforce for Google Apps enthällt Salesforce-CRM, Gmail, Google Docs, Google Talk und Google Calendar. Salesforce.com-Chef Marc Benioff nahm das neue Angebot wieder einmal zum Anlass, das Ende der Software auszurufen. “Dieses Kombination verändert die IT-Industrie weiter in Richtung Cloud-Computing”, so der ehemalige Oracle-Manager.
Das Angebot steht den Bestandskunden kostenlos zur Verfügung. Mit zusätzlichen Anwendungen von Drittanbietern und erweiterten Apps und APIs hört es auf den Namen “Salesforce for Google Apps Supported” und kostet 10 Dollar pro Anwender und Monat.
Vor wenigen Tagen hatte allerdings die Burton Group eine Warnung vor den Google Apps ausgesprochen: Zwar sei Software-as-a-Service (SaaS) grundsätzlich eine gute Sache, bei Google wisse der Anwender aber nicht, woran er sei. “Google Apps Premier Edition ist ein sehr interessantes Angebot. Nichts desto trotz sollten sich die Unternehmen nicht allein vom günstigen Preis leiten lassen, sondern genau prüfen, was sie tatsächlich unterschreiben. Es gehört zur Unternehmenskultur von Google, Chaos als Normalzustand zu betrachten und damit umzugehen. Beispielsweise preist das Unternehmen Beta-Versionen seiner Produkte an und weist stolz darauf hin, dass es keine Roadmap dafür gibt. Das kann potentielle Kunden derart verunsichern, dass sie sich kurzfristig doch gegen das Angebot von Google entscheiden”, so Guy Creese, Analyst bei der Burton Group.
Darauf angesprochen, erklärte Woodson Martin, VP Marketing EMEA bei Salesforce.com, gegenüber silicon.de: “Tausende von Firmen weltweit nutzen Google Apps – in welcher Form auch immer. Wir selbst arbeiten mit Google nun seit Jahren zusammen. Daher wissen wir, dass wir und andere Unternehmen Vertrauen in Googles Kurs haben können.”
Das Angebot ist eine weitere Spitze gegen den Platzhirschen Microsoft: Salesforce.com und Google Apps in Kombination genutzt, machen die sonst üblichen Microsoft-Komponenten ersetzbar – zu einem Bruchteil der Kosten. Allerdings werden die Daten sowie die kompletten Office- und CRM-Applikationen der Anwenderfirmen in der “Cloud” vorrätig gehalten. “Cloud” ist der neuste Modeausdruck für wo-auch-immer gehosteter Software. Vielen CIOs und Geschäftsführern beschleicht, wie man aus den Kommentaren der silicon.de-Leser ersehen kann, ein ungutes Gefühl, wenn sie keine direkte Kontrolle mehr über ihre oft unternehmenskritischen Bits und Bytes haben.