In einem ersten veröffentlichten Demo-Video haben die Macher gezeigt, wie mit ihrem System ein Avatar in Second Life gesteuert werden kann. Die Wahl ist nicht verwunderlich, steht doch hinter dem Projekt mit Mitchell Kapor der Aufsichtsratsvorsitzende von Second-Life-Erfinder Linden Labs.
Die Idee verfolgt Kapor gemeinsam mit Phillippe Bossut. Das System nutzt eine 3D-Kamera, um reale Bewegungen wahrzunehmen. “Der große Vorteil dieser Kameras ist, dass die Tiefe der Software einen zusätzlichen Hinweis auf die genaue Position von Körperteilen gibt”, beschreibt Bossut im Projektblog. Die Entwickler haben nun getestet, ob diese eine Steuerung von virtuellen Avataren erleichtern kann. Der Ansatz, die von der Kamera wahrgenommenen Bewegungen per Software in Befehle für den virtuellen Avatar zu übersetzen, war erfolgreich, wie das Demo-Video zeigt. Lehnt sich der Nutzer etwa nach vorne, geht sein virtueller Avatar vorwärts. Den Bewegungsbefehlen sind kaum Grenzen gesetzt, so wird im Video auch Fliegen dank richtiger Gesten vorgeführt.
Die Vorführung des Systems zur Steuerung eines Avatars in Second Life wurde auf YouTube veröffentlicht. Im Projektblog hat Bossut bereits auf erste Kommentare reagiert. Die Ansicht, dass langes Vorwärtslehnen doch ermüdend sein müsste, teilt er. Alternativ dazu sei jedoch implementiert, dass ein kurzer Schritt vorwärts zum Losgehen und ein Schritt zurück zum Anhalten gemacht wird. Auch die Befürchtung, das System könne Computer zu stark beanspruchen, weist er zurück. “Wir können mit voller Zuversicht sagen, dass Rechenressourcen kein Problem sind”, so Bossut. Auf dem Vorführungslaptop mit Zwei-Gigahertz-CPU und zwei Gigabyte RAM sei keine zusätzliche Verzögerung bemerkbar.
Dazu, wann Anwender derartige Systeme nutzen können, will sich Bossut allerdings noch nicht äußern. Noch ist etwa die bei der Demonstration genutzte 3D-Kamera vom Typ Zcam des israelischen Herstellers 3DV Systems nicht auf dem freien Markt erhältlich. Auch das Produkt des ebenfalls von Bossut genannten Herstellers Prime Sense ist noch nicht verfügbar, doch spricht Bossut insgesamt von einem aufkeimenden Markt. Was die voraussichtlichen Kosten geeigneter Kameras betrifft, wagt er dagegen eine Prognose. Die Preise würden sich im Bereich von Highend-Webcams bewegen, so Bossut.
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