Nachdem das bestehende PDC (Primary Data Center) des Flughafens in einem Zweckbau aus den 70er-Jahren untergebracht war und hier schlicht eine “physische Sicherheit”, wie Bernd Höhnel erklärt, nicht gegeben war, hatte man sich nach ausführlicher Suche und Analyse für ein Haus-im-Haus-Konzept in acht Metern Tiefe entschieden. So erhebt sich jetzt in einer Tiefgarage ein unscheinbares Gebäude und natürlich ist nirgendwo ein Hinweisschild auf die genaue Lage des Rechenzentrums zu finden.
Und das mit gutem Grund. Denn ein Ausfall wie in Heathrow aber auch durch einen terroristischen Akt, würde nicht nur einen immensen finanziellen Schaden nach sich ziehen. Man könnte den Flughafen, wie Experten erklären, auch für eine kurze Dauer ‘von Hand’ betreiben, doch nach wenigen Stunden wäre auch das nicht mehr möglich. Würde das Primary Data Center komplett ausfallen, ließe sich binnen weniger Stunden kritischen Systeme ein gespiegeltes Rechenzentrum aus dem nicht ganz 500 Kilometer entfernten Hoyerswerda zuschalten lassen.
Es sind also verschiedene Rückfallsicherungen installiert, denn ein Ausfall kann schnell mehrere Millionen Euro an Kosten verursachen. Die 2 Milliarden Euro umsatzstarke Fraport ist für diesen Fall mit einer Versicherungssumme bis zu 100 Millionen Euro abgesichert. Weitaus schlimmer aber wäre der Image-Schaden. “Das ist mit Geld überhaupt nicht mehr zu beziffern”, kommentiert Fachbereichsleiter Höhnel vergleichsweise gelassen.
Im Innern dieses eigens errichteten Gebäudes rattern rund 70 IBM pSeries und 20 IBM SP Nodes, jeweils mit dem Betriebssystem AIX bestückt; auf 15 Servern von Sun Microsystems wird Solaris betrieben. In den High Density HACS (Hot Aisle Containment Systeme), das sind zu Quadern zusammengeschlossene und nach außen hin abgeschlossene Rack-Zeilen von APC, sind derzeit 100 Intel-Blades von IBM untergebracht, auf denen Windows und Linux läuft. Server-seitig gibt es noch 90 ProLiant-Server von HP, die alleine für Windows-Anwendungen da sind.
Als Backup dienen zwei IBM 3584 L32 LTO mit einer Gesamtkapazität von 146 Terabyte und ein IBM 7337 DLT. Im Storage sind es insgesamt 4 IBM ESS 800, einmal zwei Einheiten als PPRC Cluster und zwei in Einzelkonfigurationen sowie eine DS 4800 ebenfalls von IBM sowie auch MSA 1000 von HP. Insgesamt laufen für Fraport 160 Anwendungen auf im Rechenzentrum. Davon sind 20 kritisch, 50 werden mit ‘relevant’ eingestuft und weitere 90 sind Standard-Anwendungen. Sollte die 1,2 Megawatt starke Klimatisierung wider Erwarten versagen und sich ein überhitzter Server entzünden sollte, wird der Brand über das Gas FM200 gelöscht.
Als eine der größten Herausforderungen bezeichnete Höhnel, die Tatsache, dass sein Rechenzentrum eigentlich nie still steht. “Im Normalfall, kann man zu Ostern oder über Weihnachten das ganze mal herunterfahren und dann wirklich daran etwas tun.” Doch genau dann herrsche am Flughafen Hochbetrieb und ein ungeeigneterer Zeitpunkt für einen Stillstand des Rechenzentrums ließe sich kaum ausmalen. Derzeit testet Höhnel Anwendungen, die auf AIX 5 laufen für die neue IBM-CPU Power 6. Das allerdings in dem Rechenzentrum in Hoyerswerda.
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