Das hat das E-Mail-Sicherheitsunternehmen Abaca beobachtet, dessen Gründer Steve Kirsch selbst eine der Phishing-E-Mails erhalten hat. Derartig gezielte Attacken gegen hohe Führungskräfte werden in Fachkreisen ‘Whaling’ genannt. Der Ausdruck ist eine Anspielung auf die phonetische Ähnlichkeit von Phishing mit ‘fishing’, also fischen. Der Angriff wird ‘Whaling’ genannt, weil die Hacker die größtmöglichen “Fische” an den Haken bekommen wollen.
“Dabei geht es um Leute, die im Allgemeinen wohlhabender sind und sowohl persönlich als auch professionell mehr zu verlieren haben”, schreibt ein Mitarbeiter des Sicherheitsunternehmens MX Logic im Firmenblog. Zudem kommen statt Massenspam genau an die jeweilige Person angepasste Betrugs-E-Mails zum Einsatz. Die Täuschung beim aktuellen Angriff ist so echt, dass etwa das US District Court for the Southern District of California auf seiner Webseite vor dem Betrugsversuch warnt.
Der Inhalt der aktuellen Whaling-E-Mail sieht wie eine offizielle Vorladung des Gerichtes in San Diego aus. Dadurch verleiten die Cyberkriminellen die Manager dazu, den Link zu nutzen, der angeblich zu einer vollständigen Version der Vorladung führt. In Wahrheit verbirgt sich dahinter jedoch ein Malware-Download. Ein Keylogger dient den Angreifern zum Ausspionieren von Passwörtern und anderen vertraulichen Informationen, eine andere Software-Komponente erlaubt sogar eine Remote-Kontrolle des Computers.
“Das Phänomen ist nicht wirklich neu, die Angreifer gehen aber immer zielgerichteter vor”, hieß es dazu von Joe Pichlmayr, Geschäftsführer bei Ikarus Software. Ähnliche Angriffe gebe es unter dem Namen ‘Spear Phishing’ schon seit Jahren, allerdings steige deren Verbreitung. Dabei kämen gerade Social-Networking-Seiten den Cyberkriminellen zugute. “Web-2.0-Applikationen sind ideal zur Informationsbeschaffung für derartige Angriffe”, so Pichlmayr.
Die Webseite, die für den aktuellen Angriff genutzt wurde, wurde inzwischen vom Netz genommen, so MX Logic. Es handelt sich nicht um den ersten Whaling-Angriff, der in den USA für größeres Aufsehen sorgt. Bereits im Mai 2007 gab es eine vergleichbare Attacke gegen Führungskräfte.
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Der Grund: Geräte, die mit veralteter Software arbeiten, sind anfällig für Cyberangriffe und Datenlecks.