Eine Gespenstergeschichte
Mit Headlines ist’s wie mit Schlagern: Je blöder sie sind, desto schwerer gehen sie einem aus dem Kopf. “Lafontaine jetzt mit totalem Links-Knall” stand diese Woche in der Bildzeitung.
Besonders viele davon stehen in so genannten Success-Stories, in denen PR-Agenturen, die Unternehmen, die sie bezahlen, hochjubeln. Diese Success-Stories laufen häufig unverändert in die Blätter ein. Aus Wurstigkeit der Verleger und aus Zeitmangel der Redakteure, weil deren Arbeit immer mehr und die Stellen weniger werden. Aber selbstverständlich bewahrt sich der verantwortungsbewusste IT-Journalist auch Entscheidungsspielräume.
“Spielraum ist glücklich gewählt, denn der Raum ist für eine spielende, an Luftsprüngen sich genügende Presse berechnet -, gestehen wir zu; ob für eine freimütige Publizität…, überlassen wir dem Scharfblick des Lesers.” (Bemerkungen über die neue preußische Zensurinstruktion, MEW Bd. 1, S. 18).
Ja, so war das Gespenst schon zu Lebzeiten. Immer alles madig machen! Nie etwas Konstruktives. Was bitteschön soll man denn tun als Schreiber?
“Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!” (Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie”, MEW Bd. 1, S. 381).