Viel Sonne, wenig Schatten: 2008 wird ein guter IT-Jahrgang
Die IT-Branche in Deutschland hat Frühlingsgefühle. Anders als in der Natur lassen sich diese auch in Zahlen messen: für das laufende Jahr erwartet der Branchenverband Bitkom ein Wachstum von 1,6 Prozent auf 145 Milliarden Euro. Das ist offenbar kein Zweckoptimismus – auch bei unserer Nachfrage hatten die Firmenchefs ein breites Grinsen im Gesicht.
“Mit einem Umsatzschub klar über dem Marktdurchschnitt war 2007 für Astaro das bisher beste Jahr der Firmengeschichte überhaupt”, sagte Ralf Haubrich, Vice President Central Europe beim Netzwerkspezialisten Astaro, gegenüber silicon.de. Auch das laufende Jahr riecht nach Rekorden: “So haben wird auf der CeBIT noch nie so viele Aufträge und neue Geschäftskontakte gewonnen wie in diesem Jahr. Neben der weiterhin stark steigenden Nachfrage nach Unified-Threat-Management-Systemen erwarten wir einen Wachstumsschub vom Marktsegment für Websicherheit.”
Tatsächlich sind vor allem die Bereiche Software und Dienstleistungen die Träger des Aufschwungs. Knapp vier Fünftel der Anbieter von Software und IT-Services erwarten laut Umfrage im Jahr 2008 steigende Umsätze. Fast drei Viertel rechnen zudem mit höheren Gewinnen.
Insgesamt wird der Umsatz der IT-und Telekommunikationsbranche laut Bitkom-Chef August-Wilhelm Scheer im laufenden Jahr um 1,6 Prozent auf über 145 Milliarden Euro zunehmen. Im vergangenen Jahr hatte das Wachstum noch bei zwei Prozent gelegen. Der geringere Zuwachs sei vor allem auf den Preisrückgang bei Telefon- und Internetgebühren zurückzuführen. 2009 werde sich das Preisgefüge aber einpendeln, so dass über die gesamte Branche hinweg wieder mit einem Wachstum von zwei Prozent zu rechnen sei. Der Trend zu Investitionen in neue Systeme sei ungebrochen.
Diese Einschätzung bestätigte uns auch Armin Prinz, geschäftsführender Gesellschafter des hessischen Unternehmens CSS, das sich auf Finanz-Controlling spezialisiert hat. “Viele mittelständische Unternehmen arbeiten, besonders im kaufmännischen Bereich, noch mit einer veralteten und unflexiblen Software, die nicht vollständig integriert ist.” Hier gebe es beste Wachstums- und Zukunftsaussichten, was auch von den strategischen Partnern und Kunden bestätigt werde. “Wir planen 2008 analog zu 2006 und 2007 wieder ein Umsatz- und Ertragswachstum im zweistelligen Bereich.”
Gerade den Mittelstand bezeichnete auch Symantecs Deutschlandchef Christof Sturany gegenüber silicon.de als Wachstumstreiber. “In Deutschland, mit seinem exportabhängigen Mittelstand, ist der Einsatz von Software und Dienstleistungen, die die Wettbewerbsfähigkeit langfristig gewährleisten, unserer Einschätzung nach weiterhin ein Wachstumsmarkt.” Er blicke deshalb optimistisch auf das neue Geschäftsjahr – auch wenn die US-Immobilienkrise weltweite Auswirkungen habe.