Überwachung: Lidl zahlt an die Mitarbeiter
Der wegen massiver Bespitzelung der Angestellten in die Kritik geratene Discounter Lidl will die Mitarbeiter mit Zusatzleistungen besänftigen. Wie die Financial Times Deutschland berichtete, hat das Unternehmen zudem alle Bespitzelungsprotokolle vernichtet und zunächst alle Kameras abgebaut.
Nachdem Lidl auch öffentlich unter Druck geriet und sogar Umsatzeinbußen zu beklagen hatte, scheint das Management mit dem Thema nun offensiv umzugehen. “Wir sind stolz auf unsere Mitarbeiter”, sagte Klaus Gehrig, Lidl- und Kaufland-Aufsichtsratsvorsitzender, der Bild-Zeitung.
Man wolle sich mit einer einmaligen Zusatzprämie bei den Beschäftigten dafür erkenntlich zeigen, dass sie dem Konzern während der Krise treu geblieben seien. Die Pläne sehen vor, dass Vollzeitkräfte 300 Euro und Teilzeitbeschäftigte eine anteilige Zahlung bekommen sollen.
Gehrig gibt sich selbstkritisch und verweist darauf, dass “mehr persönliche Präsenz hätte gezeigt werden müssen”. So betont der Manager, dass er von den Protokollen nichts gewusst habe und “genauso fassungslos wie alle anderen” gewesen sei. Den betroffenen Mitarbeitern soll es nun möglich sein, die Protokolle einzusehen, bevor diese endgültig vernichtet werden, heißt es.
Zugleich kündigte Gehrig die Installation neuer Kameras an. “Wir werden wieder Kameras in den Märkten aufbauen – zum Schutz der Mitarbeiter und vor Dieben.” Die Mitarbeiter sollten jedoch ihre Zustimmung geben und sich die Filme jederzeit ansehen können. Weiterhin plant Lidl, den Kassenbereich von der Überwachung auszuschließen, um den Verdacht einer Ausspionierung von EC-Karten zu entkräften.