DSL für alle – Hilfe für ländliche Gemeinden
Seit Jahren wird in Deutschland die Versorgung ländlicher Gebiete mit schnellen Online-Zugängen heiß diskutiert – mit mäßigem Erfolg. Eine Aktion des Bundes soll nun dabei helfen, individuelle Lösungen für Gemeinden abseits der Ballungsgebiete zu finden. Dabei könnten vor allem Mittelständler mit ihren Angeboten punkten.
Denn die großen DSL-Anbieter konzentrieren sich bei ihrem aggressiven Verdrängungswettbewerb in erster Linie auf die Städte. Dank des daraus resultierenden Preisdrucks ist dort die Telefon- und Internetpauschale inzwischen für rund 30 Euro zu haben. Der Ausbau der Netze in entlegenen Gebieten lohnt sich für die großen Anbieter wie Deutsche Telekom oder Arcor dagegen kaum.
Kostengünstige Angebote auf dem Land seien nicht möglich, heißt es unisono. Dafür stünden aber alternative Technologien wie Wimax, der schnelle Mobilfunkstandard UMTS, Satellitenangebote oder TV-Kabel zur Verfügung. Daraus aus eigener Initiative ein günstiges und praktikables Angebot für ihre Gemeinde zu stricken, überfordert jedoch viele Bürgermeister.
Nach einer Einschätzung des Branchenverbandes VATM dürften alternative Technologien im Durchschnitt nicht mehr als fünf Euro zusätzlich zu den in Ballungsgebieten üblichen Preisen für DSL-Anschlüssen kosten. Um einen solch günstigen Preis tatsächlich zu erreichen, soll im Frühsommer eine entsprechende bundesweite Befragung in den Gemeinden starten.
Zusammen mit Anbietern, Branchenexperten und Unternehmen können die Bürgermeister die Voraussetzungen vor Ort prüfen und dabei individuelle Lösungen finden. “Wenn man die richtige Technologie findet, werden die Preise in 90 Prozent aller Fälle auf dem marktgängigen Niveau liegen”, sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner der Financial Times Deutschland.
Vor allem mittelständische Betriebe haben nun die Chance, mit ihren Angeboten zum Zug zu kommen. Positives Beispiel ist hier Rheinland-Pfalz. Hier haben sich bereits kleine Unternehmen oder Bürgerinitiativen erfolgreich für eine Breitband-Versorgung eingesetzt.
Der Bund hat das Ziel ausgegeben, 99 Prozent aller Haushalte mit schnellem Internet zu versorgen. Laut VATM haben derzeit eine Million Haushalte keinen Zugang zu günstigen Breitbandanschlüssen.