Internet am Arbeitsplatz: CIOs können Privatnutzung nicht unterbinden

Internet und E-Mail sind aus dem Arbeitsalltag vieler Mitarbeiter nicht mehr wegzudenken. Von Recherchen bis hin zu dienstlichem Briefverkehr ersetzen die Möglichkeiten des Internets zunehmend die herkömmliche Kommunikation. Wie sollen CIOs und Admins mit dem heiklen Problem der privaten Nutzung des Internets umgehen?

So surfen deutsche Arbeitnehmer weitgehend ungebremst durchs Netz. Selbst das Ansteuern von Erotikangeboten stellt für sie keine echte Gefahr da. Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz mit Sitz in Mainz hat erst Anfang des Monats geurteilt, dass nur eine “exzessive” Nutzung des Internets zu privaten Zwecken eine fristlose Kündigung rechtfertigen würde.

Laut einem Bericht der FAZ kann der Arbeitgeber den Angestellten schlimmstenfalls abmahnen, stellt er eine ausgedehnte berufsferne Nutzung des Internets fest. Das Gericht gab damit einer Kündigungsschutzklage eines Mannes recht, der an mehreren Tagen an seinem Dienstcomputer Pornoseiten aufgerufen hatte. Dabei habe er auch Dateien heruntergeladen und Videos angesehen. Der Chef setzte ihn daraufhin auf die Straße.

Das Gericht verwies darauf, dass grundsätzlich erst eine Abmahnung nötig sei, um eine fristlose Kündigung zu rechtfertigen. Erst bei einem exzessiven Besuch der Pornoseiten – also über einige Minuten hinaus – sei eine fristlose Kündigung gerechtfertigt. In Deutschland ist die Überwachung der Online-Zugänge von Angestellten zudem nicht Usus – wenngleich Vorfälle wie die kürzlich bei Lidl und Konsorten ein anderes Bild zeichnen.

Grundsätzlich aber ist der Arbeitgeber berechtigt, die von Mitarbeitern aufgerufenen Sites mitzuprotokollieren. Der Mitarbeiter kann aber immer noch einwenden, dass der private Surfgang in seiner eventuell verspäteten Mittagspause erfolgte. Es ist also für einen CIO kaum machbar, den Internetzugang der Mitarbeiter zu reglementieren.

silicon.de rät in diesem Fall dazu, ein gesundes Betriebsklima herzustellen. Motivierte Mitarbeiter brauchen keine Browser-Bremse – die den CIO zum Buhmann des gesamten Unternehmens machen würde. Nach jüngsten Forschungsergebnissen von Mind Lab kann die private Internetnutzung sogar die Produktivität von weiblichen Arbeitnehmern erhöhen: Demnach brauchen Frauen während eines Arbeitstages nur zehn Minuten private Internetnutzung, um sich kurz zu erholen und die geistige Leistungsfähigkeit wieder herzustellen.