Produktpiraten verlegen sich auf Hardware

“Bei vielen Schwarzkopierern und Käufern von Fälschungen herrscht nach wie vor kein Unrechtsbewusstsein”, sagte Uli Holdenried, Präsidiumsmitglied des Branchenverbands Bitkom. Produktpiraterie schade aber dem Standort Deutschland: “Gute Ideen müssen auch gutes Geld bringen.”

Daher sei eine neue Debatte nötig. Ziel müsse es sein, in dieser Frage einen gesellschaftlichen Konsens zu finden. Für die Kunden hätten Originale zudem den Vorteil, dass die Qualität stimme.

Nach Angaben des Bitkom ist das geistige Eigentum zunehmend bedroht – das lege die Kriminalstatistik 2006 nahe. Bundesweit ermittelte die Polizei in fast 21.000 Straftaten gegen das Urheberrecht – das sind über 4 Prozent mehr als im Jahr 2005. Neuere Zahlen will das Bundeskriminalamt in Kürze veröffentlichen.

Etwa jedes vierte Computerprogramm (28 Prozent) wird in Deutschland laut Bitkom illegal eingesetzt – als Raubkopie oder ohne gültige Lizenz. Die Polizei registrierte 2006 rund 14 Prozent mehr Fälle von gewerbsmäßiger Software-Piraterie. Die Statistik für 2007 erscheint demnächst.

Ertappte Unternehmen zahlten im Jahr 2007 rund 2,8 Millionen Euro Schadenersatz und nachträglichen Lizenzgebühren für die Nutzung geschäftlicher Software. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2006 (1,1 Millionen Euro).

Nicht nur Software ist im Visier von Piraten: Zunehmend werden auch Geräte und Zubehörteile imitiert. So hat der Zoll 2007 gefälschte Computer im Wert von 4 Millionen Euro sichergestellt – viermal mehr als drei Jahre zuvor. Auch Druckerpatronen werden häufig gefälscht.

Die Beamten beschlagnahmten 2007 zudem nachgemachte Elektrogeräte im Wert von mehr als 42 Millionen Euro. Die Dunkelziffern sind hoch, weil längst nicht jeder Schmuggel auffliegt. Die meisten Plagiate, die der Zoll entdeckt, kommen aus China (29 Prozent). Es folgen die USA und die Türkei (16 und 10 Prozent).

Die Piraterie im Internet macht auch der Musikindustrie zu schaffen: Auf einen legalen Download kommen zehn illegale. Mehr als drei Millionen Deutsche machen mit. Legale Downloads liegen inzwischen aber im Trend: 2007 luden die Deutschen 34 Millionen Songs und Alben rechtmäßig auf ihre PCs – ein Drittel mehr als 2006.

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Silicon-Redaktion

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  • Ich kanns nicht mehr hören
    Nachgemachte Turnschuhe und Uhren sind gemeinhin von minderer Qualität. Sog. "nachgemachten" Druckerpatronen fehlt dagegen lediglich ein vom Kunden nicht gewüschter Mondpreis
    Wer Werbung für DRM macht, sollte auch bereit sein einzugestehen dass ein Produkt mit kurzer Lebensdauer (der Kunde hat es nicht in der Hand, wann der zugehörige Server ausser Betrieb geht) auch einen entsprechend niedrigeren Langzeit Wert hat

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