Zu alt, zu teuer – erfahrene Fachkräfte kaum nachgefragt

Unser letzter Artikel zum Thema Fachkräftemangel hat die Gemüter stark erhitzt. Zahlreiche Leser berichteten uns von ihren Erfahrungen bei der Jobsuche – und diese unterscheiden sich sehr deutlich von denen der Unternehmen auf Mitarbeitersuche.

Bei Stepstone glaubt man, dass in einigen Firmen die Zeichen der Zeit inzwischen erkannt wurden. “Viele Unternehmen beschäftigen sich verstärkt damit, ältere Arbeitnehmer einzubinden, weil die jüngeren nicht so viel Erfahrung haben”, sagte Stepstone-Sprecher Sascha Theisen im Gespräch mit silicon.de. Auch unser Leser R.M. sieht vorsichtigen Grund zu Optimismus. “Einige Firmen haben den Jugendwahn mit Studium zwar schon abgelegt, es sollten aber noch mehr folgen. Es gäbe genug Fachkräfte meiner Meinung nach. Da brauchen die Unternehmen nicht jammern.”

Tun sie aber – und das laut und anhaltend. H.H. schreibt: “Dass Einzelne sich melden, die keine Stelle bekommen ist normal, ändert aber nichts an der Diagnose. Um vorzubeugen: wir zahlen keine Hungerlöhne. Wir gehen wegen fehlender Entwicklungskapazität (= fehlenden Bewerbern) nach Indien und zahlen dafür mehr als hier. Wir nutzen Freelancer, die nicht fest angestellt werden wollen und zahlen zig Prozent Aufschlag. Lieber würden wir mehr einstellen. Wenn Fachrichtung, Qualifikation und Motivation stimmen.”

Auch R.D. findet derzeit niemanden, der seinen Anforderungen entspricht. “Daneben fehlt mir leider die Zeit und ja – auch das Geld – jemanden noch einmal 3-6 Monate auszubilden, der in dieser Zeit eine gutes und danach ein überdurchschnittliches Gehalt verlangt. Ein Mitarbeiter muss sich selbst finanzieren und noch seinen Deckungsbeitrag erwirtschaften – sonst hat weder der Mitarbeiter noch das Unternehmen eine Zukunft.”