Pinguin fühlt sich im Embedded-Bereich pudelwohl
Die Embedded-Industrie setzt verstärkt auf das quelloffene Betriebssystem Linux. Mittlerweile zählt Linux bei Geräten wie DSL-Routern, Smartphones sowie Maschinen- und Anlagensteuerungen zu den meistverwendeten Systemen.
“Statistiken zufolge setzen derzeit 15 bis 25 Prozent der Entwickler Linux ein”, sagt Carsten Emde, Geschäftsführer der Genossenschaft Open Source Automation Development Lab (OSADL). “Wir gehen aber davon aus, dass die Zahl tatsächlich höher ist.”
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen die Analysten des amerikanischen Marktforschungsunternehmens VDC in einer aktuellen Studie. Demnach verwenden 18 Prozent aller Ingenieure aus dem Embedded-Umfeld, eine Linux-Firmware für ihre Geräte.
Grund für die Pinguin-Begeisterung ist, dass es viele Entwicklungstools kostenlos gibt und auch keine Lizenzkosten pro produziertes Gerät anfallen. Ein weiterer Vorteil sei die große Flexibilität von Linux sowie eine gewisse Vertrautheit mit dem Betriebssystem allgemein, so die Ingenieure, die sich an der Studie beteiligt haben.
Ähnliche Argumente hört auch OSADL-Chef Emde von Maschinen- und Anlagebauern. Sie könnten mit Linux die Investitionen in die eigenen Betriebssysteme minimieren, ohne sich von Lieferanten abhängig zu machen. Eine wichtige Hürde muss Linux in diesem Markt allerdings noch nehmen. In Branchen, die ihre Anlagen wegen der Betriebssicherheit zertifizieren lassen müssen, ist das quelloffene Betriebssystem noch wenig verbreitet. Denn bislang muss noch jeder Hersteller seine Produkte in einem aufwendigen Prozess einzeln zertifizieren lassen.
Im Rahmen einer OSADL-Initiative wurden deshalb Dokumente für die Zertifizierung erarbeitet, auf die alle Mitgliedsunternehmen zugreifen können. “Wenn die Behörden immer wieder die gleichen Papiere vorgelegt bekommen, werden sie die Zertifizierung erleichtern”, argumentiert Emde.