Macht Outsourcing abhängig?
Besonders im Mittelstand ist die Sorge groß, dass Outsourcing mit Verlust der Unabhängigkeit und Kontrolle einhergeht. Diese Sorge ist jedoch nur dann berechtigt, wenn die Vorbereitungen auf das Outsourcing nicht mit der notwendigen fachlichen Professionalität durchgeführt werden.
“Das gilt insbesondere bei Neuverhandlung eines bestehenden Vertrags. Aus Gründen der Bequemlichkeit wird der Vertrag mit dem bestehenden Provider fortgeführt, weil es ja ganz gut läuft”, beobachtet Heinz Schick, Vorstand der Experton Group regelmäßig. Die häufigsten Fehler, die zu einer Abhängigkeit führen, werden am Anfang der Beziehung gemacht. Das fängt bei der Planung an. Bereits zu diesem Zeitpunkt sollten sämtliche Risiken formuliert und dokumentiert sein.
Oft werden jedoch nur die finanziellen und sicherheitsrelevanten Risikofaktoren bedacht. Diese Bewertung greift zu kurz, denn mit Blick auf eine drohende und vermeidbare Abhängigkeit ist es ebenfalls unerlässlich herauszufinden, ob bei einer Vertragsbeendigung beispielsweise andere Anbieter in der Lage sind, auf die geschaffene Plattform ohne große finanzielle Mehraufwendungen aufzusetzen.
Das beste Mittel, die Abhängigkeit von einem Dienstleister zu vermeiden, ist daher ein hoher Standardisierungsgrad den Leistungen. So ist bei der Definition der Service Level zwar stets darauf zu achten, dass die Leistungen detailliert beschrieben sind, aber dennoch sollten Standardleistungen den Vorzug vor individuellen Anpassungen erhalten. Werden die Service Level vom Provider vorgegeben, empfiehlt sich eine sorgfältige Prüfung durch sachkundige Experten, ob versteckte Abhängigkeiten enthalten sind.