“Unternehmen, die das Potential älterer Arbeitnehmer nicht nutzen, sind wirklich dumm”, sagte Dave Aron vom Analystenhaus Gartner im Gespräch mit silicon.de. “Für eine Firma ist es eine große Schwäche, wenn sie sich zu sehr auf Technologie-Expertise und zu wenig auf Softskills konzentriert.” Gerade diese “weichen Faktoren” seien es jedoch, die ältere Arbeitnehmer oft perfekt beherrschen und auch einsetzen, beispielsweise zum Aufbau informeller Netzwerke.
Tatsächlich besagt eine aktuelle Umfrage von CompTIA unter 258 IT-Managern in Deutschland, dass bei Neueinstellungen neben Sicherheits-Know-How vor allem auf die viel besungenen Softskills geachtet wird. Diese seien für die Betreuung von Kunden, Projektmanagement, Kommunikation und Verkauf unerlässlich. Ein Anspruch, den gerade frisch gebackene Uni-Absolventen beim besten Willen kaum erfüllen können. “Die jüngeren und die älteren Mitglieder der Belegschaft müssen sich gegenseitig trainieren und können so voneinander lernen”, so Aron.
Die Kommentare unserer Leser zum jüngsten silicon.de-Artikel über das Thema Fachkräftemangel, lassen jedoch vor allem einen Schluss zu: Viele Arbeitnehmer konzentrieren sich auf den Nachwuchs, die Generation 50+ wird eher stiefmütterlich behandelt.
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Dipl.-Math.
Ich kann dem Artikel nur zustimmen. Es ist kein Wille bei den Unternehmen da, sich mit den Bedürfnissen der älteren Arbeitnehmer auseinanderzusetzen. Vor allem die Personal-Abteilungen zeichnen sich durch besondere Betonköpfigkeit aus. Man kann über alles reden, auch über Gehälter. In der Regel kommt man aber gar nicht zum Reden, sondern wird sofort aufgrund des Alters aussortiert. Schöne Grüsse Erich Rösch
NULL is nothing?
Ich kann mich der Aussage nur anschließen. Ohne Innovationen und ohne dem zutrauen auch an 50+ Leute sehe ich die Deutsche Industie auf ein Fiasko zulaufen. Ich hoffe mal hier kommt ein Umdenken und zwar in höchster Eile. Ferner müssen fähige IT-Leute in Vorstände bzw. Geschäftsleitungen mit entsprechenden Weitblick für die Zukunft.
Ciao Wolfgang Bommer
Projektleiter
Als zur Generation 50+ gehörender war es für mich, gerade wegen der vorhandenen Erfahrung, ein leichtes Unterfangen mich berufllich zu verändern. Das Gehalt spielte beim Wechsel keine Rolle. Wesentlich waren für meinen neuen Arbeitgeber die Qualifikationen und der vewendbare Anteil an Erfahrungen für das neue Aufgabenfeld.
Kontakte
Ich kann dem Artikel leider nur zustimmen, dieser Trend besteht schon seit mehreren Jahren.
Ich war zu meiner Lehrzeit noch froh bei auftretenden Unklarheiten einen "alten Hasen" ansprechen zu können.
Später erlebte ich es bei guten Kollegen, wie diese Aufgrund Ihres Alters in Vorruhestand bzw. mit einer Abfindung nach Hause geschickt wurden. Glücklicherweise - so sah ich es gerade in einem Fall mit einem wirklich fähigen SAP-Berater - hatte er nach dem Ende seiner Tätigkeit sofort eine neue Stelle in einer Firma gefunden, die nicht bei diesem Trend mitgezogen hat.
Was dabei scheinbar niemand bedenkt:
in vielen Branchen haben sich über jahrzehntelange Zusammenarbeit Kontakte entwickelt, die auch bei der täglichen Auftragsvergabe eine Rolle spielen. Fällt ein derart gewachsenes Netzwerk plötzlich weg, kann sich das auf Dauer fatal auswirken.
Neue Besen kehren zwar gut, aber die Alten kennen alle Ecken.
Suche:
belastbaren, erfahrenen Mitarbeiter mit abgeschlossenem Studium und mindestens 10 Jahren Berufserfahrung, Höchstalter 20 ;-)
Die Probleme sind seit langem bekannt
Die Probleme sind seit langem bekannt und die Analysen und Fakten auch.
Die Lösungen sind ebenfalls seit langem bekannt und alle haben immer frenetisch Beifall geklatscht.
Nur bei der Umsetzung der Lösung war man dann doch etwas zögerlicher, d.h. man hat sie von der Industrie bewusst verhindert.
Und so haben wir das heutige Dilemma, es zeichnet sich leider ab, daß dieses noch sehr lange anhalten wird.
Denn die meisten Bekenntnisse zur Generation 50+ sind lediglich Lippenbekentnisse um nicht als diskriminierend entlarvt zu werden.
Such is life..
Trotzdem: carpe diem
Es grüßt, wie immer positiv und optimistisch
CEO .i.R.
Soziale Verantwortung in Unternehmen lassen
Prima, was sind wir alle schlau.
Allerdings werden all diese Erkenntnise nicht weiter helfen, solange auf politischer Ebene die Sozialisierung der Kosten für die Entsorgung von Altarbeitnehmern so ausgesprochen einfach gemacht wird.
Ein Staat, der über Frühverrentung und Vorruhestand jahrzehntelang das Abschieben älterer Arbeitnehmer zugunsten der Arbeitslosenstatistik fördert, darf sich dann auch nicht wundern wenn Unternehmen, egal welcher Branche, von diesem Instrument Gebrauch machen und dabei lernen wie günstig es doch sein kann die Entsorgungskosten für Altarbeitnehmer auf die Allgemeinheit abzuwälzen.
Der seit den Achtzigern gelebte Lösungsansatz die soziale Verantwortung in Sachen ältere Arbeitnehmer an den Staat zu delegieren ist grundsätzlich falsch, aber er hat sich fest in den Köpfen eingebrannt.
Altersteilzeit und/oder eine leistungsorientierte Bezahlung, die dann auch ein Stagnieren der Einkommen im Alter zur Folge haben kann sind aber wenig praktizierte Lösungen.
P.S.: Ich bin Jahrgang 1965 und noch kein 50+
Dipl. Inform.
Ich kann dem Artikel ebenfalls nur zustimmen.
Die IT-Branche wird, wenn sie nicht umdenkt, noch ein langfristiges Problem erhalten. Denn wer soll sich noch dafür interessieren, wenn die Mitarbeit mit 40 als zu alt ausgemustert werden. Wie sollte da ein Interessent eine Lebensplanung aufbauen. Wer hat schon Interesse im Alter von 30.. 40 rund um die Uhr, häufig fernab von Familie zu arbeiten, um dann mit 40 weil verbraucht ausgemustert zu werden? In einer aktuellen Studie wird ausserdem aufgezeigt, dass das durchschnitlliche Gehaltsniveau bei vergleichbaren Ingenieren um bis zu 10 Prozent darüber liegt.
JB
Netzwerkreferent
Sie ist schon seltsam, die IT Branche oder nur der Zeit hinterher? Schon vor Jahren gab es einen großen Artikel über die 50+ Generation im Stern, wo Firmen vorgestellt wurden die geschickt beides miteinander verweben. Die natürlich größere Belastbarkeit der jüngeren Generation gemischt mit der Ruhe und Erfahrung der älteren. Gerade im Projektumfeld wurde diese Mischung einheillig als einen großen Mehrwert empfunden. Manche der Firmen haben ihren älteren Mitarbeiter sogar einen Tag mehr Urlaub zugestanden um ihre Leistungsfähigkeit weiter zu erhalten.
HM