Am 27. April startete die Sojus-Trägerrakete vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur mit dem zweiten Test-Satelliten Giove-B an Bord. Dieser wird erstmals die Technologie an Board haben, über die auch die künftigen Galileo-Satelliten verfügen. Ursprünglich hätte der Satellit bereits im Frühjahr 2006 abheben sollen. Wiederholt wurde der Start hinausgeschoben. Zuletzt verzögerte sich dieser aufgrund von Problemen mit der russischen Trägerrakete Sojus.
Giove-B ist ohne Flügel rund 2,4 Kubikmeter groß und wiegt 523 Kilogramm. Zwei Solarflügel mit einer Länge von jeweils 4,34 Metern sollen den Himmelskörper mit Strom versorgen, ihre Leistung beträgt rund eintausend Watt. Der von der EADS-Tochter Astrium entwickelte Satellit kreist in 23.200 Kilometern um die Erde und hat rund 80 Millionen Euro gekostet. Neben insgesamt drei Atomuhren sind Geräte zur Strahlungsüberwachung sowie Laserreflektoren zur genauen Positionsbestimmung an Bord.
Der aktuelle Fahrplan für Galileo sieht vor, dass der Aufbau bis 2013 abgeschlossen sein soll. Galileo wird insgesamt aus 30 Satelliten bestehen, die auf drei verschiedenen Umlaufbahnen die Erde umkreisen. Das System soll um einiges genauer sein als das US-Navigationssystem GPS. Giove-B enthält die präziseste Atomuhr, die je im Weltall getestet wurde. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee verglich die Bedeutung des Galileo-Systems mit der Entwicklung der europäischen Airbus-Flugzeugfamilie.
Der erste Testsatellit, Giove-A, war bereits im Dezember 2005 auf eine Umlaufbahn der Erde gebracht worden, um die Reservation der Radiofrequenzen rechtlich bindend zu machen. Wegen der starken Turbulenzen, die das Projekt in den Folgejahren mehrmals zu kippen drohten, blieb Giove-A mehr als zwei Jahre länger als geplant alleine.
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