Demnach würde der von Microsoft umworbene Suchmaschinenbetreiber weiterhin Googles Werbeanzeigen auf seinen Webseiten anzeigen, wettbewerbsrechtliche Hürden sollen mit einem speziellen Auktionssystem ausgeräumt werden. Microsoft könnte unterdessen schon heute, Freitag, einen offiziellen Entschluss zu einem feindlichen Übernahmeangebot veröffentlichen, berichtet die Zeitung weiter.

Eine künftige Zusammenarbeit zwischen Google und Yahoo könnte unter anderem eine nicht-exklusive Abmachung umfassen, um wettbewerbsrechtliche Bedenken auszuräumen. Diese basiere auf einem Echtzeit-Auktions-System, das bei Suchanfragen die lukrativsten unter den von Google, Yahoo und Mitbewerbern verkauften Werbeanzeigen anzeigt. So könnten unter anderem auch von Microsoft verkaufte Werbeanzeigen auf Yahoo-Webseiten angezeigt werden. Die im April durchgeführte zweiwöchige Test-Partnerschaft wurde laut Yahoo erfolgreich abgeschlossen.

“Eine Kooperation zwischen Google und Yahoo würde die geplante Übernahme nicht positiv beeinflussen, sollte es sich nur um eine Teilkooperation handeln, würde dies aber nicht unbedingt einen Hinderungsgrund für Microsoft darstellen”, sagt RZB-Analyst Andreas Schiller. Wettbewerbsrechtlich ist eine Partnerschaft zwischen Yahoo und dem Suchmaschinenriesen Google sowohl unter Analysten als auch unter Wettbewerbshütern heftig umstritten. Eine Kooperation zwischen Google und Yahoo sei zwar in einer losen Kooperation vorstellbar, jede tiefergreifende Zusammenarbeit dürfte aber wettbewerbsrechtlich quasi ausgeschlossen sein, sagt Sal.-Oppenheim-Analyst Marcus Sander.

Nachdem die von Microsoft gesetzte Frist über eine endgültige Entscheidung Yahoos vergangene Woche ohne Ergebnis abgelaufen war, könnte schon heute, Freitag, der Entschluss zu einem feindlichen Übernahmeangebot fallen. Die Diskussionen um das weitere Vorgehen seien aber noch nicht abgeschlossen, eine finale Entscheidung stehe noch aus. Microsofts Chief Executive Steve Ballmer zeigt sich im Interview mit dem Wall Street Journal überzeugt, dass das Unternehmen auch ohne Yahoo ein wettbewerbsfähiges Online-Werbegeschäft aufbauen könnte, was bei einem Alleingang lediglich länger dauern würde. Microsoft besitze bereits die richtige Technologie, noch fehle aber die Größe, sowohl im Hinblick auf Nutzer als auch auf Werbekunden.

“Wenn Microsoft könnte, hätte es schon lange aufgeholt”, so Schiller. Google sei jedoch bereits meilenweit davongezogen. “Google hat junge kreative Köpfe und ist damit bezogen auf Technik und Innovation verstaubten Großunternehmen weit voraus”, erläutert der Analyst. Aus diesem Grund sei der Softwareriese auch an Yahoo interessiert, wobei es auch nach einem Zusammenschluss schwer wäre, an Google heranzukommen. Bislang weigerte sich das Unternehmen, das ursprüngliche Übernahmeangebot von 31 Dollar je Aktie zu erhöhen. Diese Woche gab es laut Medienberichten jedoch erste Anzeichen, das Angebot möglicherweise auf 33 Dollar je Aktie zu erhöhen. Yahoo-Aktionäre würden dagegen 35 bis 37 Dollar verlangen.

Silicon-Redaktion

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