“Fehlendes Startkapital, unsichere Einnahmen und lukrative Jobangebote bei anderen Unternehmen sind die drei wichtigsten Gründe, warum potenzielle Gründer ihre Ideen nicht weiterverfolgen”, so Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. Bei zwei von drei gescheiterten Gründungsplänen (64 Prozent) fehlten Kapitalgeber für das Start-up, und in jedem dritten Fall spielten Sorgen um das Einkommen eine wesentliche Rolle. “Das ist ein klares Zeichen, dass Start-ups in Deutschland bessere Finanzierungsbedingungen brauchen”, erklärte Scheer. “Eine innovative Volkswirtschaft kann es sich nicht leisten, wertvolle Geschäftsideen in großem Maßstab zu verlieren.”
Das Ergebnis der Studie ist Scheer zufolge auch deshalb ernüchternd, weil viele Start-ups kein sonderlich hohes Anfangskapital brauchen: Zwei Drittel der Gründer kommen in der Startphase mit bis zu 40.000 Euro aus. “Man sollte meinen, dass es bei einer solchen Summe nicht schwierig ist, Kapitalgeber für gute Ideen zu finden”, erklärt Scheer. “In der Realität sieht es leider oft anders aus.”
Einer Mehrheit der Gründer gelinge es nicht, an Kredite, Wagniskapital oder öffentliche Zuschüsse und Darlehen zu gelangen. Scheer: “Zwei Faktoren sind dafür ausschlaggebend: die Skepsis der Geldgeber und Kommunikationsprobleme.”
Zwei von drei abgewiesenen Gründern gaben zu Protokoll, ihre Idee habe die Investoren nicht überzeugt oder sei nicht verstanden worden. “In unserer jungen Branche, die von neuartigen und oft außergewöhnlichen Geschäftsideen lebt, fehlt es häufig an Offenheit der Kapitalgeber”, so Scheer. Eine weitere Hürde seien unzureichende Sicherheiten – sie sind in jedem dritten Fall einer der Gründe, weshalb die Finanzierung scheitert. Fast ebenso häufig ist das gewünschte Finanzierungsvolumen für Investoren zu klein. “Eine große Summe ist zuweilen leichter zu bekommen als eine kleine”, bedauert Scheer.
87 Prozent der tatsächlich gegründeten Unternehmen starten daher mit Eigenmitteln der Gründer. “Ohne einen großen Anteil an Eigenmitteln sind die meisten Gründungen derzeit nicht möglich”, erläutert Prof. Scheer. Lediglich ein Drittel der Start-ups (31 Prozent) kann auf öffentliches Geld zurückgreifen, etwa von Gründerfonds und Förderbanken. An dritter Stelle der Geldgeber stehen Verwandte und Freunde (22 Prozent), gefolgt von Banken (17 Prozent) und Privatinvestoren (13 Prozent). Risikokapitalgeber (6 Prozent) und weitere Finanzierungspartner spielen eine geringere Rolle.
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