War bis vor einigen Jahren Bangalore noch das Silicon Valley Indiens, so hat inzwischen die 3,6 Millionen Einwohner zählende Stadt Hyderabad den Rang als wichtigster IT-Exporteur abgelaufen. Eine bessere Infrastruktur und Steuervorteile haben viele IT-Unternehmen dorthin geführt. Doch nicht nur die Standorte in Indien konkurrieren untereinander: Mehr und mehr müssen sich die etablierten IT-Dienstleister der Konkurrenz aus China oder Russland erwehren. Die Unternehmen dort sind in der Lage, Services zum Teil noch billiger anzubieten, als man das in dem Niedriglohnland Indien kann.
Denn das Land macht eine ungeahnte technologische und wirtschaftliche Entwicklung durch. In Metropolen wie Hyderabad oder Chennai werden auf Teufel komm raus Büros, Firmensitze und schicke Wohnungen gebaut. Der Boom aber heizt nicht nur die Grundstückspreise an, sondern auch die Gehälter für IT-Experten und Ingenieure steigen. Der Kostenvorteil, den die Inder derzeit noch anbieten können, schmilzt kontinuierlich.
Doch noch wachsen Unternehmen wie Satyam, Wipro, Infosys oder Tata (TCS) und können Umsätze in Milliardenhöhe vermelden. Mit ihnen ist der IT-Sektor inzwischen zu einem wichtigen wirtschaftlichen Standbein des Milliarden-Volkes geworden. “Indien macht derzeit 50 Milliarden Dollar im internationalen IT-Geschäft”, erklärt Shailesh Shah, oberster Stratege bei Satyam. Noch vor fünf Jahren waren es 30 Milliarden Dollar. “In drei Jahren sollten die IT-Exporte auf 100 Milliarden Dollar gewachsen sein.” 2005 wies das Land ein Bruttoinnlandsprodukt von 805 Milliarden Dollar aus.
Das sind ehrgeizige Ziele, doch wie und wie lange wird sich der Boom in Indien aufrecht halten lassen? Schon jetzt mach sich die Sorgen um eine US-Wirtschaftskrise im Aktienkurs manches Outsorcers bemerkbar. Satyam musste zwar die Wachstumsprognosen nach unten revidieren, will jedoch in den nächsten zwölf Monaten immer noch zwischen 24 und 26 Prozent wachsen.
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