Telekom: Missbrauchsverfahren eingestellt
Die Bundesnetzagentur hat die Ermittlungen gegen die Deutsche Telekom in Sachen ‘letzte Meile’ eingestellt.
Als letzte Meile wird der Abschnitt der Leitung zwischen der örtlichen Vermittlungsstelle und dem Anschluss des Kunden bezeichnet. Der Fachbegriff ist Teilnehmeranschlussleitung (TAL).
Infolge des starken Anstiegs der TAL-Nachfrage kam es bei der Telekom zu einem “Stau” von TAL-Umschaltungen auf die Telekom-Wettbewerber, teilte die Bundesnetzagentur mit. Aufgrund der Anträge zweier Wettbewerber habe die Behörde Ende 2007 Ermittlungen eingeleitet. Diese hätten Details ergeben, die “in der Summe erhebliche Zweifel an der Unbedenklichkeit der bisherigen Bereitstellungspraxis aufkommen ließen”.
“Die Einstellung der Verfahren konnte nur erfolgen, weil die Telekom unter dem Druck möglicher Entscheidungen den Auftragsstau abgebaut hat”, sagte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur. Gleichzeitig habe sie sich mit den Wettbewerbern vertraglich auf verbesserte Bedingungen für die Bereitstellung der TAL geeinigt.
Zudem habe die Telekom gegenüber der Bundesnetzagentur eine Verpflichtung abgegeben, nach der sie die verbesserten vertraglichen Bedingungen für die TAL-Bereitstellung allen TAL-Nachfragern anbieten wird. Das Unternehmen werde die Bundesnetzagentur in den nächsten 18 Monaten regelmäßig über die TAL-Nachfrage- und Bereitstellung unterrichten.
“Ich gehe davon aus, dass sich Engpässe und die daraus resultierenden zeitlichen Verzögerungen beim Umschalten der TAL – wie um die Jahreswende – mit den neuen Regelungen und der Selbstverpflichtung der Telekom nicht wiederholen werden”, so Kurth. “Ich appelliere aber auch an die Wettbewerber, ihrerseits Augenmaß walten zu lassen und bei der Telekom tatsächlich nur so viele TAL zu bestellen, wie sie für die Anbindung eigener Endkunden wirklich benötigen.”
Die Telekom begrüßte die Einstellung der Missbrauchsverfahren. “Eine Marktbehinderung lag nicht vor und war auch nicht in unserem Interesse”, sagte Timotheus Höttges, Vorstand T-Home, Sales & Services. Die überbuchten Kapazitäten seien inzwischen abgearbeitet. Die Telekom bewerte es zudem positiv, dass man ohne Eingriff der Behörde zu einer Einigung gefunden habe.