So sei nach der Yahoo-Schlappe eine Übernahme Facebooks langfristig nicht mehr kategorisch ausgeschlossen, meinen Analysten. “Microsoft ist in der Position, sich frei zu entscheiden, mit wem man künftig kooperieren will. Nur bedarf es eines gewissen Wohlwollens des Partners, wie das Beispiel Yahoo deutlich zeigt. Eine Übernahme von Facebook halte ich für möglich. Genügend Cash steht Bill Gates jedenfalls zur Verfügung”, erläutert RZB-Analyst Leopold Salcher.
Ersten Erkenntnissen nach soll es zwischen der Facebook-Führung um CEO Mark Zuckerberg und Investmentbankern Microsofts bislang zwar zu keinen informellen Vorgesprächen um die Auslotung einer kompletten Übernahme gekommen sein. Dennoch hat der Softwareriese erste dezente Signale gesendet, heißt es auf dem US-Nachrichtenportal AllThingsD. Obwohl sich beide Unternehmen zu den Gerüchten bislang nicht äußern wollten, scheinen sich die Indizien für viele Analysten nach einem ernsthaften Übernahmevorhaben Microsofts zu verdichten. Erst im Oktober 2007 erwarben die Redmonder einen kleinen Anteil an Facebook im Ausmaß von 1,6 Prozent für rund 240 Millionen Dollar. Dies führte mit einem Schlag dazu, dass die einst als studentisches Projekt gestartete Firma plötzlich einen Marktwert von 15 Milliarden Dollar hatte. Das Interesse Microsofts an Facebook führen Insider auf die Profitabilität zurück. Nach 150 Millionen Dollar in 2007 wird für 2008 ein Gewinn zwischen 300 und 350 Millionen Dollar erwartet.
Gates kündigte nach dem Fiasko um den Kauf des Internetkonzerns Yahoos an, dass es keine gemeinsame Kooperation mit Yahoo mehr geben wird und beide Unternehmen ab sofort ihre eigenen Wege gehen. Zuvor hatten die Redmonder drei Monate lang vergeblich versucht, Yahoo-Boss Jerry Yang mit zuletzt 47,5 Milliarden Dollar zu überzeugen. Unterdessen haben Google und Yahoo den Abschluss einer Test-Partnerschaft bestätigt, die in der Branche als Anzeichen für eine längerfristige Zusammenarbeit im Anzeigengeschäft gewertet wird. Dass Microsoft Facebook nun schöne Augen macht, führt unterdessen zu Gerüchten um weitere Zukäufe des Softwareriesen. Da Microsoft angekündigt hat, sich auf eine “eigenständige Strategie” zu konzentrieren, kommen vor allem kleinere Start-ups in Betracht.
“Allein auf sich gestellt, kommt man jedoch nicht ansatzweise so schnell an Google heran. Zudem hätte Microsoft damit auch ein Imageproblem. Insofern ist die Ausrichtung auf Partner die richtige Strategie”, meint Salcher. Alles andere sieht der Insider derzeit jedoch nur als “Verlegenheitsaktion”. Da Microsoft in einem internen Schreiben an die Belegschaft unterstrichen hat, in die Online-Services-Sparte investieren zu wollen, gilt auch als potenzielles Akquisitionsziel das von der News Corporation um Medienmogul Rupert Murdoch betriebene Online-Community-Portal MySpace. Erst heute wurde bekannt, dass MySpace sein gestecktes Ziel im Werbebereich in seinen Geschäftszahlen nicht erreicht. So wird das Unternehmen seinen Gewinn, der um 80 Prozent gesteigert werden sollte, um 10 Prozent korrigieren müssen, berichtet der Guardian.
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