Outsourcing – Jobkiller oder nicht?

Dabei stehen weniger technologische Fähigkeiten als vielmehr Managementaufgaben im Vordergrund. Auch Outsourcing-Prozesse wollen überwacht und gepflegt werden, und auch das schafft oder erhält bis zu einem gewissen Grad, Arbeitsplätze. “Die Anzahl der Jobs geht insgesamt zurück”, weiß Ridder, der für den westlichen Arbeitsmarkt beim Outsourcing von einem “Vernichtungseffekt” spricht.

In den Zielländern wie Ungarn, Polen, Weißrussland oder Indien entstehen dagegen neue Arbeitsplätze, was aber für IT-Fachkräfte, die hierzulande einen Arbeitsplatz durch Outsourcing verloren haben, kaum Trost spenden dürfte. Allen voran in Indien entwickelt sich in rasendem Tempo eine komplette Outsourcing-Industrie.

Offizielle Schätzungen indischer Behörden, gehen davon aus, dass in den nächsten 10 Jahren 8 Millionen Outsourcing-Jobs entstehen werden. Und zwar nicht nur in bekannten Zentren wie Bangalore und Hyderabad, sondern auch in kleineren Städten, in denen rund 2 Millionen Jobs entstehen sollen. Verstopfte Straßen und Wohnungsnot dämmen das Wachstum in den großen Ballungsräumen ein. Aber auch wegen fehlender Fachkräfte, die inzwischen auch in Indien mehr und mehr zur Mangelwaren werden, wird sich die Industrie in kleinere Metropolen vortasten müssen. Die Regierung will, beispielsweise über Steuergeschenke und die Schaffung von Infrastrukturen wie Schulen und Universitäten, diese Entwicklung vorantreiben.

Doch auch wenn viele Jobs von Deutschland nach Indien gehen und aller Voraussicht nach auch noch gehen werden, so kommen doch auch einige Stellen wieder zurück. Der Grund dafür liegt in dem Onsite/Offshoring-Modell, das viele Anbieter fahren. Über lokale Vertretungen werden Projekte angestoßen. Nach einer Evaluationsphase, werden Programmierarbeiten oder Application-Management ins billigere Ausland transferiert. Für die Anbieter geht es dabei “um die richtige Kombination von Onsite und Offshore”, wie Peter Heji, Senior Vice President Europa bei Satyam, betont. Lokale Präsenz sei für viele Projekte und Aufträge unverzichtbar. Allerdings lässt sich diese auch nicht beliebig ausbauen, da ansonsten die Kostenvorteile wieder aufgezehrt würden.

Dennoch schaffen indische Offshore-Anbieter auch hierzulande Arbeitsplätze. Ein Beispiel dafür gibt der indische Dienstleister Hexaware, der mit jetzt 7000 Mitarbeitern gegenüber anderen indischen Service-Anbietern mit bis zu 150.000 Angestellten vergleichsweise klein ist. “Auf Grund der positiven Auftragsentwicklung haben wir in 2008 wieder einen großen Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern, um die zahlreichen Projekte zeitnah abwickeln zu können”, erkärt Sunil Surya, Europachef von Hexaware.

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Silicon-Redaktion

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