EDS-Kauf katapultiert HP in die Services-Oberliga
Der weltgrößte Computerhersteller Hewlett-Packard (HP) erwägt offenbar die Übernahme des IT-Dienstleisters EDS. Das Wall Street Journal berichtet von fortgeschrittenen Gesprächen. Das Geschäft könnte ein Volumen von bis zu 13 Milliarden Dollar haben.
Wie das Blatt weiter berichtete, soll der Kauf noch im Laufe des heutigen Dienstags bekannt gegeben werden. Die Börse reagierte euphorisch auf die Kaufgerüchte. EDS-Aktien schossen nach Bekanntwerden der Pläne um mehr als 28 Prozent in die Höhe. Die Papiere von Hewlett-Packard gaben dagegen um 4,7 Prozent nach.
Im vergangenen Jahr war auch über ein Interesse der Deutschen Telekom an dem Services-Riesen spekuliert worden. Electronic Data Systems(EDS) ist einer der führenden IT-Dienstleister weltweit. Und HP würde dadurch automatisch zur Nummer zwei auf dem weltweiten Markt für IT-Services – dicht hinter IBM.
Die Dienstleistungsfirma wurde 1962 von dem Ex-IBM-Mann Ross Perot gegründet. Sie war zunächst angetreten, um hochqualifiziertes IT-Personal zusammen mit der Technik und Infrastruktur anzubieten – im Paket. Und zwar durch langfristige Verträge mit den größten Firmen, die so bestimmte Teilprobleme in Abteilungen lösen konnten, ohne sich komplett umstellen zu müssen. Dieser Ansatz machte EDS zu einer der größten Outsourcing-Spezialisten, lange bevor dies ein Trend wurde.
Die Einführung von Prozessen im Gesundheitswesen und Versicherungssystemen wie Medicare und Medicaid, sowie die Einführung von Geldautomaten in den USA machten EDS zum Monopolisten im Gebiet der Daten-Services für Finanz- und Versicherungsbranche. Eine Übernahme durch GM im Jahre 1984, als die Firma gerade wuchs und wuchs, hielt nur 12 Jahre lang. 1996 war EDS wieder unabhängig. Aber auch gefährdet: Immer mehr Konkurrenz aus dem Ausland bot ähnliche Konzepte an – nicht zuletzt die vom Firmengründer aus der Taufe gehobene Perot Systems.