Ist der Datenschutz noch zu retten?
“You have zero privacy anyway, get over it” – dieser Satz machte den früheren Sun-CEO Scott McNealy zum Enfant terrible der Datenschutzszene. Doch ist es überhaupt noch realistisch an traditionellen Datenschutzvorgaben festzuhalten, angesichts der zunehmenden Verselbständigung des Computers?
“Die gesellschaftliche Diskussion ist zur Zeit geprägt von einer unheiligen Allianz von Kräften, die unter dem Anliegen der Sicherheit den Verzicht auf Privatsphäre fordern, und von Personen, die behaupten, die technologischen Entwicklung führe zwangsläufig zur Aufgabe der Privatsphäre”, schreibt der Züricher Datenschutzbeauftragte Bruno Baeriswyl in einer aktuellen Publikation des Schweizer Zentrums für Technologiefolgen-Abschätzung. In dem Buch ‘Die Verselbständigung des Computers’ beleuchten insgesamt zehn Wissenschaftler das Thema ‘Ubiquitous Computing‘ aus unterschiedlichen Perspektiven.
In Sachen Datenschutz müssen die Machtverhältnisse laut Baeriswyl eindeutig sein. Die Technologie müsse sich den datenschutzrechtlichen Prinzipien unterordnen, das Grundrecht auf Datenschutz habe seinen Platz einzufordern. “Dass die Einführung neuer Technologien mit Spannungsfeldern verbunden ist, ist nichts Ungewöhnliches. Aber warum soll mit jedem schnelleren Motor die Geschwindigkeitsbegrenzung erhöht werden?”
Allerdings müsse der Datenschutz für die sich immer weiter entwickelnde Informations- und Kommunikationsgesellschaft tauglich gemacht werden. So dürften die Kernelemente – Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung – nicht in Frage gestellt werden. Doch gerade im Hinblick auf Ubiquitous Computing ist das eine heikle Aufgabe.