Bei Softwarepatenten drohen US-Verhältnisse

Laut Informationen des FFII, einem europäischen Verein, der sich dem Thema Software-Patente verschrieben hat, drängt der EU-Binnenmarktskommissar Charlie McCreevy auf die Festlegung eines strengen Fahrplans für die Unterzeichnung eines Patentabkommens zwischen den USA und Europa. Das Abkommen, über das der Transatlantische Wirtschaftsrat (TEC) berät, solle noch in diesem Jahr geschlossen werden.

Dabei geht es vor allem um die Harmonisierung des materiellen Patentrechts, das festlegt, was patentierbar ist und was nicht. Inzwischen soll sogar eine vertrauliche und zweckbestimmte Arbeitsgruppe im Ministerrat eingerichtet worden sein, die sich mit diesem Abkommen beschäftigt, wie es aus informierten Kreisen in Brüssel heißt.

“Die Vereinigten Staaten wollen damit die höheren Standards des Europäischen Patentübereinkommens ausschalten”, erklärte der Brüsseler Patentspezialist Benjamin Henrion.

Laut Henrion ist die treibende Kraft hinter diesen Bemühungen die Interessensgemeinschaft ‘Transatlantic Economic Business Dialogue’ (TABD), offenbar ein Bündnis, “in dem kein einziges kleines oder mittelständisches europäisches Unternehmen vertreten ist”, so Henrion.

Henrion erklärt, dass der Versuch, die niedrigen US-Standards mittels eines ‘Substantive Patent Law Treaty’ (SPLT) in Europa einzuführen, vor der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) bereits gescheitert ist.

Nun, so Henrion, werde der TEC als ein neues Forum genutzt, um niedrigere Standards der Pantentierbarkeit durch die Hintertür doch noch durchzusetzen. “Der TEC ist ein in sich geschlossener Prozess, der außerhalb der multinationalen WIPO-Vertragsgespräche operiert”, so Henrion.

Seit die WIPO-Teilnehmer Brasilien, Indien und China sich gegen die EU/US-Vorschläge für immer aggressivere Patente zur Wehr setzen, seien die EU und die Vereinigten Staaten dazu übergegangen, eigene bilaterale Freihandelsgespräche zu führen.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Öffentliche Hand forciert Cloud-TransformationÖffentliche Hand forciert Cloud-Transformation

Öffentliche Hand forciert Cloud-Transformation

Lünendonk-Studie: 54 Prozent der befragten Verwaltungen wollen den Cloud-Anteil ihrer Anwendungen bis 2028 auf 40…

21 Stunden ago
Telematik: Neue Baustellenwarner für Deutschlands AutobahnenTelematik: Neue Baustellenwarner für Deutschlands Autobahnen

Telematik: Neue Baustellenwarner für Deutschlands Autobahnen

Der Wiener Verkehrstechnikspezialist Kapsch TrafficCom nutzt C-ITS-Lösungen, um Autobahnbaustellen besser abzusichern.

22 Stunden ago
KI im Aufsichtsrat – Blindflug hält vielerorts anKI im Aufsichtsrat – Blindflug hält vielerorts an

KI im Aufsichtsrat – Blindflug hält vielerorts an

Deloitte-Studie: Künstliche Intelligenz ist für knapp ein Drittel aller Boards weltweit nach wie vor kein…

22 Stunden ago

Deutsche Bank beschleunigt digitale Transformation mit IBM

Deutsche Bank erweitert Zugang zu den Softwarelösungen von IBM, um Innovationen zu beschleunigen, Betriebsabläufe zu…

24 Stunden ago

Krebsforschungszentrum will Grenzen der Krebsforschung KI-gestützt erweitern

The Royal Marsden NHS Foundation Trust hat gemeinsam mit NTT DATA und der KI-Plattform CARPL.ai…

2 Tagen ago

Rossmann entscheidet sich für Microsoft Azure Red Hat OpenShift

Drogeriekette will Anwendungen flexibel auf Infrastrukturen on-premises und in der Cloud bereitstellen, um Flexibilitäts- und…

2 Tagen ago