“Um Vertrauen und Geduld” hat der T-Chef die Aktionäre gebeten. Richtige deutsche Wörter sind das ja, die überhaupt nicht von Kreativen designt worden sind.
Sowas sagt ein moderner Manager doch nicht. Jetzt wissen die Aktionäre nicht nur wie bisher, dass mit ihrem Geld Unsinn getrieben worden ist. Sie haben es auch noch vom obersten dafür Verantwortlichen in ordentlichem Deutsch bestätigt bekommen. Ein ganz schwerer Lapsus!
Dabei ist man von der Telekom doch nun wahrlich anderes gewohnt. Es handelt sich dabei schließlich um einen Kommunikationskonzern. Und als solcher hat er eine eigene Sprache entwickelt, die allen modernen Anforderungen genügt: Sie klingt gut, und das Risiko, damit etwas auszusagen, ist gleich Null.
Die Telekom reklamiert eigens zu diesem Zweck ein Sechzehntel des deutschen Alphabets als ihr IP (Intellectual Property): den Buchstaben T. Und auf dem Klageweg hat sie dieses geistige Eigentum auch gegen konkurrierende Metzgereien und Getränkehändler durchgesetzt und sich die Internet-Domains T-Wurst.de und T-Beutel.de gesichert.
Ihre Anteilsscheine heißen nicht wie bei anderen Unternehmen bloß und langweilig Aktie, sondern T-Aktie. Das ist schon etwas Besonderes. Ein Fünftel hat sie heuer wieder an Wert verloren.
Und was macht dieser Obermann? – Er bedauert’s. Grundfalsch ist das doch. Man hätte ja auch von der erfolgreichen Fortführung des Programms T-Crash sprechen können.
Die Personalstruktur des Konzerns nennt der T-Chef schlicht und einfallslos “anpassungsdürftig”. Sowas Dummes auch. Da merken die Beschäftigten ja, dass ihre Arbeitsplätze unsicher sind. Das beeinträchtigt doch den T-Spirit, den das Konzernleitbild diesen Leuten nahezubringen versucht.
Dabei gehört das Stellenstreichen zu den Kernkompetenzen der Telekom. 10.000 sind im vergangenen Geschäftsjahr wieder weggefallen. T-Fire wäre doch ein gefälliger Name für diese imposante Leistungskennziffer.
Nicht nur rhetorische Fehler hat Obermann hingegen beim Sportsponsoring gemacht. Das muss man sich einmal vorstellen: Da hat dieses Unternehmen in seinem Team T-mobile die schnellsten zweirädrigen Apotheken der Welt unter Vertrag. Und dann gibt er dieses Business einfach auf, bloß weil einige Puristen kein Eigenblut sehen können. Und vielleicht noch wegen ein paar ewigen Nörglern, die nicht einzusehen vermögen, dass ihre Surfgroschen am besten in Form von Medikamentengaben für Leistungsträger reinvestiert werden.
In einen Zukunftsmarkt hätte die Telekom expandieren und Obermann dann stolz der Hauptversammlung vom erfolgreichen Einstieg ins Pharmageschäft unter der Marke T-Dope berichten können. – Chance vertan! Wie fast immer, wenn der Konzern vor den Wettbewerbern liegt.
Die Telekom ist ein Unternehmen der Superlative. Es biete den miserabelsten Service, sagt das Institut für Demoskopie in Allensbach. Was nicht viel heißen muss, denn zu den Kernkompetenzen eines Demoskopen gehört es nun mal, so zu fragen, dass das, was dabei herauskommt, für eine Schlagzeile gut ist.
Trotzdem hat die Telekom einiges geleistet, um in Allensbach an die Pole-Position zu kommen. Beziehungsweise: Sie hat sich einiges geleistet. 50.000 Beschäftigte hat sie in Service-Gesellschaften ausgelagert, wo sie weniger Geld bekommen und dafür länger arbeiten müssen. Den T-Spirit, der diese Leute beseelt, nennt man andernorts Frust.
Man hat sie oft am Telefon, wenn sie einen anrufen und kaum mehr wissen als den trendigen Namen dessen, was sie gerade verkaufen sollen. “Dabei sind wir uns sehr bewusst, dass unsere Industrie noch nicht als Service-Paradies bekannt ist”, sagt der T-Chef.
Wieder falsch! Offensiv hätten Sie sein müssen, Obermann. Und die T-Buzz-Strategie proklamieren! Aber nein.
Obermann, Obermann, für Ihre Zukunft muss man wohl nicht magenta, sondern schwarz sehen. Da nützt es auch gar nichts, dass sie in Fernseh-Talkshows immer so gekonnt den Netten geben und mit Ihren großen Augen in die Kamera schauen wie ein scheues Reh – oder eine Ricke, wie der Waidmann sagt.
Wenn Sie so weitermachen, wird man wohl auch Sie bald dorthin schicken, wo… nein, dorthin, wo Sommer ist. So ist das nun mal. Punktum – oder besser: T-Punktum!
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