Interview: Die Zukunft des Supercomputers
silicon.de sprach mit Dr. Thomas Schoenemeyer, Leiter HPC Presales bei NEC Deutschland, über die Zukunft der Supercomputerforschung. Zweimal im Jahr treffen sich auf dem Teraflop Workshop Forscher des Hochleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS), NEC und andere Größen aus der Supercomputing-Forschung um die Möglichkeiten von Hochleistungsrechnern zu diskutieren.
silicon.de: Derzeit erreicht der Supercomputer am HLRS in Stuttgart den 108. Platz in der Top-500-Liste der Supercomputer. Welchen Platz wird der neue geplante Supercomputer vermutlich einnehmen?
Schoenemeyer: Diese Vorhersage ist schwierig zu treffen. Ich möchte an dieser Stelle auch noch einmal betonen, dass es kein vorrangiges Ziel von NEC ist, einen möglichst hohen Platz in dieser Liste zu besetzen. Es geht uns vielmehr um die höchstmögliche Produktivität des Kunden bei möglichst geringen Infrastrukturkosten. Dies schließt Personal, Strom und Kühlungskosten mit ein.
Ein Petaflop-Rechner mag vielleicht per LINPACK-Einstufung diesen Wert erreichen – mit dem damit verbundenen enormen Stromverbrauch. Dem Nutzer hilft das aber nicht weiter, wenn er nicht in der Lage ist, einen substantiellen Teil der angebotenen Peakleistung real zu nutzen.
Wir wissen, dass unsere derzeitigen Rechner mit dem HLRS-Bewertungssystem trotz des eher unbedeutenden Platz 108 in der Top-500-Liste bei einem wirklichen Vergleich der aktuell genutzten Applikationen und der von diesen erzielten Rechenleistungen sehr gut abschneiden im Vergleich zu vermeintlich stärkeren und deshalb in der TOP 500 höher angesiedelten Systemen.
silicon.de: Die NEC Deutschland GmbH hat einen neuen Geschäftsführer ernannt, Yuya Momose. Wird es durch den Wechsel auch zu Änderungen im Bereich High Performance Computing von NEC kommen?
Schoenemeyer: Im Vordergrund steht die Konsolidierung der europäischen Organisation der NEC. Wir setzen derzeit ein Konzept um mit der Überschrift ‘one face to the customer’. Es wird ein erheblicher Vorteil für unsere Kunden sein, wenn sie künftig einen direkten Ansprechpartner bei NEC haben und nicht mit den unterschiedlichen NEC-Unterorganisationen reden müssen.
Herr Momose engagiert sich wie sein Vorgänger persönlich und mit viel Energie im HPC-Geschäft und bringt dabei aus seinen vergangenen Erfahrungen in verschiedenen anderen Feldern bei NEC neue wertvolle Impulse mit ein. NEC hat nicht nur aufgrund seiner Größe und der Vielfalt seiner Produkte, sondern auch aufgrund der Expertise seiner Mitarbeiter sehr gute Voraussetzungen, um sich in Deutschland und Europa an der Spitze des HPC-Marktes zu positionieren. Übrigens wird die Position des Vice-President HPC innerhalb der NEC Deutschland GmbH von Herrn Takayuki Sasakura bekleidet. Herr Sasakura besitzt jahrelange Erfahrung auf diesem Gebiet und wird gemeinsam mit Herr Momose dieses Geschäft mit Nachdruck vorantreiben.