IT-Industrie sichert die Zukunft
Ein Überschwappen der US-Finanzkrise auf den IT-Bereich ist nicht zu befürchten, meinen führende Marktforschungsunternehmen. Gänzlich ausblenden lassen sich die Folgen zwar nicht, doch anders als beim Platzen der Internetblase im Jahr 2001 bleibe das IT-Geschäft diesmal von der Krise unberührt.
Einen ungefährdeten Wachstumskurs der Branche ortet unter anderem Rob Enderle von der Enderle Group. Marktforscher von IDC rechnen außerdem damit, dass die IT-Budgets der Unternehmen auch in den USA um etwa vier Prozent steigen werden, berichtet das Handelsblatt. Das ist nur ein leichtes Minus im Vergleich zum Vorjahr, als die Budgets um sechs Prozent zugelegt hatten.
Weltweit prognostiziert IDC einen Zuwachs bei IT-Budgets von immerhin 5,7 Prozent nach 7,2 Prozent im Jahr 2007. Vor allem dem Ausgabe-Verhalten der Unternehmen sei es zu verdanken, dass die ITK-Branche stabil bleibe. Vor dem Platzen der Internet-Blase im Jahr 2001 wurde großzügig in IT investiert, oft fehlte jedoch eine Strategie. Diese Projekte konnten in Krisenzeiten gestoppt werden, ohne massiven Einfluss auf das Kerngeschäft zu haben. Heute lasse sich das IT-Budget jedoch nicht mehr ohne weiteres kürzen, meint Toennies von Donop vom Beratungsunternehmen Accenture. “Das Verhältnis zwischen der Pflege des Kerngeschäfts und den Innovationen ist deutlich ausgewogener”, sagt von Donop.
Weiteres Wachstum beschert dem IT-Geschäft auch das Alter vieler IT-Systeme. Laut einer Accenture-Studie sind die Systeme in deutschen Unternehmen im Schnitt zwischen fünf und acht Jahre alt. “Damit ist die Erneuerung vieler Anwendungen ein aktuelles Thema”, sagt von Donop. Außerdem ist Informationstechnologie inzwischen als Faktor für Zukunftssicherung bei Unternehmen anerkannt und wird nicht mehr als technologische Spielwiese abgetan. Steigende Nachfrage aus Schwellenländern wie China und Indien werden die IT-Branche ebenfalls beleben. “Die Unternehmen und Regierungen dort werden IT-Produkte und Dienstleistungen weltweit beziehen”, prognostiziert Partha Iyengar von der Gartner Gruppe.