Fraunhofer-Lösung gegen den Bilderklau im Internet

Mit dem Service können sich Fotografen, Grafiker, Agenturen, Webseitenbesitzer und Markeninhaber gegen die unerlaubte Verwendung ihres Bildmaterials im Web wehren. Diese war bislang nur sehr schwer feststellbar. Das soll sich durch den Einsatz einer vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) entwickelten Wasserzeichentechnologie ändern.

“Die Kontrolle der Rechte von Bildmaterial im Internet war bisher nur sehr schwer möglich”, sagte Michael Kip, Sprecher des Fraunhofer-Institus SIT. So sei der Versuch, urheberrechtlich geschütztes Bildmaterial über dessen Dateinamen zu finden, nur selten erfolgreich. “Die von uns entwickelte Wasserzeichenmethode ist in dieser Hinsicht eine deutliche Verbesserung”, so Kip.

Dabei wird eine unsichtbare Signatur als ‘Wasserzeichen’ in Bilder der Formate JPEG, Tiff oder Bitmap eingebettet. Die Bilder werden mehrfach mit der Signatur überzogen, diese ist nicht ohne Qualitätsverluste entfernbar. “Mittels einer von Photopatrol verwalteten Datenbank lässt sich dann über diese Signatur feststellen, wer der Inhaber der Urheberrechte ist”, sagte Kip. Voraussetzung sei, dass sich der Nutzer vorher bei dem Onlinedienst eingetragen habe.

“In einem zweiten Schritt kann mit Hilfe von Photopatrol auch jeder kostenfrei die Inhaber von Bildrechten ermitteln”, sagte Sven Friedrichs, Geschäftsführer des Betreibers von Photopatrol, der Hamburger Firma CSG Copyright Services. Hierfür müsse man das Portal Copyrightinfo besuchen.

“Dort werden anhand der Wasserzeichen den Bildern wieder die Daten der Rechteinhaber zugeordnet. Damit können dann auch gutwillige Interessenten direkt mit dem Rechteinhaber in Kontakt treten, um Bildrechte legal zu erwerben”, so Friedrichs. Dieser Service sei zurzeit weltweit einzigartig. “Wir wissen, dass es sehr viel mehr Interessenten für Bilder gibt, die an einer Copyright-Recherche im Web scheitern, als unrechtmäßige Besitzer.”

Für die Praxis dürfte es sich laut Friedrichs vor allem als wichtig erweisen, mit Photopatrol automatisiert nach unautorisierten Bildkopien zu fahnden. Sein Unternehmen betreibt hierfür einen eigenen Webcrawler – eine Suchmaschine, die im Auftrag von Rechteinhabern das Netz regelmäßig durchsucht und ihnen die Fundorte ihrer Bilddateien meldet.

Dieser Dienst ist kostenpflichtig. Angeboten werden dabei zwei Preismodelle: Der Professional-Account beinhaltet ein Kontingent von 400 aktiv geschützten Bildern und kostet 125 Euro im Jahr, der Agency-Account umfasst 2500 Bilder zum Preis von 500 Euro.

“Photopatrol ist als Online-Dienst keinesfalls auf den deutschen Markt beschränkt. Im Augenblick steht zwar nur eine deutschsprachige Version zur Verfügung, in Zukunft werden aber noch andere Sprachen hinzukommen”, so Kip.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

1 Tag ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

2 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

2 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

3 Tagen ago

KI-Bluff bei AIOps erkennen

Die Auswahl einer Lösung sollte anhand von echten Leistungsindikatoren erfolgen, um echte KI von Behauptungen…

3 Tagen ago

Klinikum Frankfurt an der Oder treibt Digitalisierung voran

Interdisziplinäres Lenkungsgremium mit Experten aus den Bereichen IT, Medizin, Pflege und Verwaltung sorgt für die…

4 Tagen ago