Jobs bei Arcor in Gefahr
Nach der Übernahme des Festnetzanbieters Arcor durch den Netzbetreiber Vodafone haben die Arcor-Mitarbeiter offenbar Anlass zur Sorge um ihre Arbeitsplätze.
Am 19. Mai hatte Vodafone mit dem Kauf der Arcor-Anteile der Deutschen Bank seine Festnetz-Tochter vollständig übernommen. Das Mobilfunkunternehmen zahlte dem Kreditinstitut für 8,2 Prozent der Arcor-Aktien rund 144 Millionen Euro in bar.
Danach hieß es von Vodafone, man werde versuchen, Kündigungen zu verhindern. Medienberichten zufolge soll Vodafone jedoch Umstrukturierungen geplant haben, die Stellenstreichungen zur Folge hätten. So stünden sowohl Stellenkürzungen in der Arcor-Zentrale als auch Schließungen von Niederlassungen im Raum.
Siegfried Balduin, IG-Metall-Vorstand und Aufsichtsratsmitglied bei Vodafone sowie Arcor, zeigte sich gegenüber der Rheinischen Post besorgt. Die Arcor-Belegschaft sei äußerst verunsichert. Die Gewerkschaft will eine Beschäftigungs- und Standortgarantie für einen Zeitraum von fünf Jahren durchsetzen. Vodafone wollte diese in einer ersten Verhandlungsrunde jedoch nur für ein Jahr gewähren.
Nach der Zusammenlegung von Vodafone und Arcor bestehen Abteilungen doppelt, diese Bereiche sollen zusammengeführt werden. Mitarbeiter, die weiterhin beschäftigt bleiben, werden künftig für die Produktpaletten beider Unternehmen zuständig sein.
Die Stellenstreichungen dürften hauptsächlich das Übernahmeobjekt Arcor betreffen. Arcor hat derzeit etwa 3000 Mitarbeiter. Im Unternehmen gilt derzeit eine zweijährige Beschäftigungsgarantie. Allerdings läuft diese Vereinbarung im kommenden Jahr aus.
Balduin: “Es ist völlig offen, welche Aufgaben die Vodafone-Zentrale in Düsseldorf übernimmt und welche bei Arcor in Eschborn bleiben, zumal die Marke bald ganz verschwinden soll.”
Arcor und Vodafone hätten jedoch dafür Sorge zu tragen, dass die Mitarbeiter über ihre künftigen Aufgaben aufgeklärt werden. “Es kann nicht sein, dass Vodafone nur verlangt, dass Mitarbeiter sich ändern und umziehen müssen. Das Unternehmen muss beweisen, dass es keine blutigen Schnitte gibt”, so Balduin.