Der Direktor des Deutsches Digital Instituts (DDI), Jo Groebel, konstatierte eine zunehmende Kluft zwischen dem institutionalisierten Jugend- und Datenschutz einerseits und der Einschätzung durch die Nutzer der sozialen Netzwerke andererseits. Die Nutzer seien sich der Risiken der Preisgabe privater Informationen sehr wohl bewusst, würden aber viel stärker auf Mechanismen der Eigenregulierung als auf offizielle Vorgaben setzen.
Marcus Riecke, Geschäftsführer von studiVZ, bekräftigte, dass Jugendliche im Umgang mit Medien nicht staatlich reglementiert werden, sondern zu mehr Eigenverantwortung im Umgang mit ihnen heran geführt werden sollten. Der Geschäftsführer von MySpace, Joel Berger, forderte: “Die Aufklärung der Nutzer muss verständlicher formuliert sein.” Dem stimmten auch die an der Diskussion beteiligten Nutzer zu, die allerdings noch mehr Mitbestimmungsrechte forderten. Eine 15-Jährige wird in einer Mitteilung des DDI zitiert mit den Worten: “Eltern und Lehrer können uns nicht aufklären, sie kennen sich mit studiVZ und MySpace nicht aus.”
Die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Grietje Staffelt, sagte: “Datenschutz ist keine Entmündigung. Er sollte allerdings vermehrt auf Selbstkontrollmechanismen abstellen.” Ohne die Einbeziehung aller beteiligten Gruppen, insbesondere der Nutzer selbst, würden wirksame Schutzmechanismen kaum entwickelt werden können.
Das DDI versteht sich als Anbieter und Vermittler von Informationen, Analysen und Workshops über digitale Entwicklungen und die Rolle neuer Medien. Ein prominent besetzter Beirat unterstützt das Institut und soll die Unabhängigkeit der Arbeit absichern. Ihm gehören beispielsweise Film- und Fernsehschaffende wie Volker Schlöndorff, Jan Mojto und Wolf Bauer, Politiker wie Elmar Brok sowie Wissenschaftler wie Jeffrey Cole und Eli Noam.
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