Bis 2010 sollen ein Viertel aller öffentlichen Stellen, Unternehmen aber auch ein Viertel aller Haushalte über das neue Protokoll an das Internet angebunden werden. Da muss Brüssel auch mit gutem Beispiel vorangehen. Die Medienkommissarin Viviane Reding erklärte, dass bis 2010 auch die Webseite der EU über IPv6 erreichbar sein soll.

Doch das alleine wird kaum ausreichen. Daher forderte Reding sämtliche Mitgliedsstaaten in einer Mitteilung auf, IPv6 zu einer Voraussetzung für die Teilnahme von öffentlichen Ausschreibungen zu machen. Bei der EU-Kommission wie auch in den USA werde diese Praxis bereits gelebt, versicherte die Kommissarin.

IPv6 lässt nicht nur einen deutlich größeren Adressraum zu, sondern eignet sich auch besser als IPv4 für die Übertragung multimedialer Inhalte. Allerdings ist diese Umstellung mit einigen Investitionen verbunden. Auch nach zehn Jahren ist die Verbreitung dieses neuen Protokolls eher mäßig.

Die Kommission hofft, durch das Vorantreiben dieses Standards für die Wirtschaft innerhalb der Union neue Impulse zu schaffen.

Vor wenigen Wochen erst hatte die OECD in einem Report gewarnt, dass der IPv4-Adressraum zu etwa 85 Prozent ausgeschöpft ist. Der Adresspool der IANA (Internet Assigned Numbers Authority) könnte unter IPv4 bereits 2010 versiegen.

Um dem Problem zu begegnen, schlägt auch die OECD die Umrüstung auf die neue Internet-Generation vor. Das Hauptproblem liegt vor allem darin, dass die beiden Protokolle nicht kompatibel sind. Provider, die natürlich ihre Dienste einem möglichst großen Publikum anbieten wollen, werden in den nächsten Jahren wohl eine so genannte Dual-Stack-Lösung fahren müssen. Das bedeutet, dass für die beiden Protokolle zwei verschiedene Infrastrukturen vorgehalten werden müssen. Eine reine IPv6-Infrastruktur ist, da sind sich Experten einig, in den nächsten Jahren sehr unrealistisch. Daher ist die Investitionsbereitschaft nach wie vor gering, zumal auch kunden- und anwenderseitig noch wenig Nachfrage besteht.

Silicon-Redaktion

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