Nur ein Drittel der weltweiten Luxusmarken nutzt derzeit die Option, auch über einen Online-Shop zu verkaufen. Mehr als die Hälfte, scheint sich noch nicht einmal mit dem Gedanken zu tragen, einen Online-Shop einzuführen, wie das Marktforschungsinstitut Forrester Research in Zusammenarbeit mit Walpole, dem britischen Handelsverband der Luxusgüterindustrie, jetzt erhoben hat.

Für Forrester scheinen Argumente wie Händlerschutz und Imagepflege nicht zu ziehen. Für die Analysten, die mit dem spitzen Bleistift rechnen zählt alleine die verpasste Chance für die Industrie. So werden Online-Verkäufe auch weiterhin mit zweistelligen Prozentzahlen wachsen. Acht von zehn Superreichen und Menschen, die auf dem Weg sind einer zu werden, suchen täglich das Internet auf, und tun sich aktiv nach Luxuswaren um.

“Das Internet verändert das Marketing und die Verkaufsumgebung für Luxusfirmen und zwingt Firmen, im Wettbewerb neue Wege einzuschlagen”, sagt Victoria Bracewell Lewis, Senior Analyst bei Forrester Research und Autorin des Berichts. Dennoch hätte sich in den Umfrageergebnissen gezeigt, “dass man den Online-Einzelhandel eher für einen potentiellen Verkaufskanal hält, als dass er eine wirkliche Aktivität darstellt”. Was in den meisten Fällen bedeutete, dass keine E-Commerce-Pläne vorliegen.

Dennoch haben die Luxusmarken offenbar gute Gründen. Ein Drittel glaubt, dass Kunden das Web zwar für Nachforschungen nutzen, aber über andere Kanäle kaufen würden. Ein weiteres Drittel – hauptsächlich aus der Mode- und Immobilienbranche – glaubt, dass Kunden Produkte oder Services nicht online kaufen würden. E-Commerce passe weder zur Distributions- oder Verkaufsstrategie, noch zur Marke, hieß es zudem häufig.

Nur zwei Prozent haben einen Versuch zum Online-Verkauf online gestartet und sind damit erfolglos geblieben. Fünf Prozent erklärten, dass E-Commerce zu kompliziert oder zu teuer sei, und dass kein nennenswerter Return-on-Investment erzielt werden könne.

Firmen, die einen Online-Vertrieb haben, erwarten ein Wachstum von 17 und bis zu 111 Prozent in den kommenden fünf Jahren. Voraussetzung sei hier allerdings ein anspruchsvolles Angebot. Die Wiedererkennung von Kundennamen, wie auch die Integration weiterer Verkaufskanäle scheint eine Voraussetzung zu sein.

“Führungskräfte in der Luxusbranche müssen damit aufhören, das Einkaufserlebnis im Laden mit schlecht funktionierenden, obgleich glamourösen Sites online nachahmen zu wollen”, berichtet Bracewell Lewis weiter. “Stattdessen sollten Sie den Kunden dabei helfen, Zeit bei der Suche und bei der Bestellung von Waren und Dienstleistungen zu sparen und ihnen über vielfältige Kanäle online Unterstützung bieten.”

Die Studie basiert auf einer Umfrage unter sowohl 178 Führungskräften von Premium- und Luxusgüter-Herstellern, Einzelhändlern und Service-Organisationen in der ganzen Welt, als auch auf individuellen Gesprächen mit 20 Luxusfirmen.

Silicon-Redaktion

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