Münchens ‘WollMux’ wird freie Software

Die Bezeichnung WollMux spielt auf den Ausdruck ‘eierlegende Wollmilchsau’ an – und auf LiMux, den Namen des Projektes. WollMux ist eine Lösung zur Vorlagenverwaltung, die aus einem Briefkopf-, einem Formular- und einem Textbausteinsystem besteht.

Die Software stellt die Vorlagen und Formulare personalisiert zur Verfügung und unterstützt die Anwender durch Komfortfunktionen und Plausibilitätsprüfungen von Eingaben. Administratoren können die Lösung zur Bereitstellung und zur Pflege von Vorlagen nutzen.

Neu ist jetzt, dass München WollMux unter eine freie Lizenz gestellt hat – die ‘European Union Public Licence’ (EUPL). Diese Lizenz wurde von der EU-Kommission entworfen und speziell an europäisches Recht angepasst. Sie lehnt sich an die ‘GNU General Public License’ (GPL) an. Die EUPL gewährt dem Lizenznehmer die gleichen – als Copyleft bezeichneten – Freiheiten, wie das Vorbild.

WollMux wird auf dem ‘Open Source Observatory and Repository’ (OSOR) veröffentlicht, der künftigen EU-Plattform für freie Software der öffentlichen Behörden. Momentan befindet sich diese Plattform noch im Testbetrieb.

“Unser Ziel ist es, künftig weitere Software unter freien Lizenzen zu veröffentlichen”, sagte Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD). Interessenten könnten so direkt von der Münchner Arbeit profitieren. “Gleichzeitig haben wir die Chance, die Entwicklungen anderer zu nutzen.”

“Wir haben WollMux unter eine freie Lizenz gestellt, weil die Lösung auf OpenOffice.org basiert und wir der Open Source Community etwas zurückgeben möchten”, so Andreas Harpf, Kommunikationskoordinator der LiMux-Projektleitung, gegenüber silicon.de.

WollMux sei einfach zu konfigurieren und für die Anwender daher von hohem Nutzen. Wahrscheinlich sei, dass die Software von anderen Linux-Projekten eingesetzt werde, so etwa von der Stadtverwaltung Schwäbisch Hall und im Auswärtigen Amt. Interesse gebe es auch aus dem Ausland. So habe man WollMux für die Stadtverwaltung Amsterdam ins Niederländische übersetzt.

Wahrscheinlich wird auch der Debian-basierte LiMux-Basis-Client unter eine Open-Source-Lizenz gestellt, sagte Harpf. “Diese Lösung hat aber viele Elemente, die München-typisch sind.” Die Anwender dürften den Basis-Client daher vor allem für Tests und Vergleiche nutzen.

WollMux sei im Vergleich dazu einfach einzusetzen. Wann der Basis-Client unter einer freien Lizenz publiziert werde, stehe noch nicht fest. “Derzeit haben unsere internen Projekte Vorrang.” So werde das quelloffene ‘Open Document Format’ (ODF) bis Ende 2009 eingeführt.

Der Basis-Client, OpenOffice.org und weitere freie Software sind seit über einem Jahr im Einsatz. Derzeit ist der Basis-Client auf zirka 1000 und OpenOffice.org auf 8000 Rechnern installiert. Insgesamt stellt München etwa 14.000 Arbeitsplatz-PCs um.

Silicon-Redaktion

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