Fastra bietet die gleiche Rechenleistung wie hunderte herkömmliche PCs, so die Wissenschaftler. Aufwendige Rekonstruktionen dreidimensionaler Bilder, die auf einem herkömmlichen Computer mehrere Wochen dauern würden, seien mit Fastra in wenigen Stunden möglich. Dabei koste das System unter 4000 Euro und sei somit ein Billig-Supersystem wie ein PS3-Cluster. “Die Gemeinsamkeit ist, dass beide Techniken Endverbraucher-Hardware auf eine hochparallele Art nutzen”, sagte Joost Batenburg vom Vision Lab der Universität Antwerpen.
“Wir haben versucht, ein möglichst kompaktes System zu schaffen”, so Batenburg. In einem etwas geräumigeren Gaming-Tower-Gehäuse vereint der Super-PC vier Grafikkarten zu je zwei Grafikprozessoren (GPUs) vom Typ MSI 9800GX2 – ein anlässlich der CeBIT 2008 vorgestelltes High-End-Modell. Die Fastra-Konfiguration mit acht GPUs lässt aber nicht nur Gamer-Herzen höher schlagen, sondern stellt ihre 3D-Grafikpower in den Dienst der Wissenschaft.
Der Desktop-Superrechner kann so genutzt werden, um per Tomografie hochdetaillierte dreidimensionale Bilder aus Röntgenaufnahmen zu rekonstruieren. Die medizinische Anwendung ist jedoch nicht das einzig denkbare Einsatzgebiet. “Jedes wissenschaftliche Problem, das hoch parallelisiert werden kann, läuft auf solch einem System”, sagte Batenburg. Ein Beispiel sei die Auswertung von Satellitendaten.
Generell beschäftige sich das Vision Lab mit Anwendungen, die für eine breite Öffentlichkeit von Interesse sind. Damit liege der Schwerpunkt etwas anders, als bei den Supercomputing-Anwendungen für den PS3-Prozessor Cell. “Cell-Prozessoren sind sehr gut geeignet für Scientific Computing”, so Batenburg, jedoch eher bei größeren Systemen.
Diese Einschätzung kommt nicht von ungefähr. So haben hunderttausende PS3-Konsolen Folding@home als größtes Distributed-Computing-Netzwerk ins Guiness-Buch der Rekorde gebracht. Bald könnte auch der stärkste einzelne Supercomputer der Welt Cell-Prozessoren nutzen. Der ‘Roadrunner’ am Los Alamos National Laboratory gilt als heißer Kandidat dafür, die nächste Top-500-Supercomputer-Liste anzuführen, die Mitte Juni in Dresden vorgestellt wird – möglicherweise als erster Petaflop-Superrechner der Welt.
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