Das muss sich schnellstmöglich ändern, hieß es während einer Podiumsdiskussion in Berlin, zu der der TK-Verband VATM geladen hatte.

Es gebe kein Allheilmittel, um die Bürger auf dem Land zu versorgen, sagte Arcor-Chef Harald Stöber. Verschiedene Technologien seien je nach der Lage vor Ort dafür geeignet – so etwa Glasfaser bis ins Haus, per TV-Kabel, Satellitenantenne, Funktechnologie, WiMAX, Powerline über das Stromnetz und UMTS. “Die VATM-Philosophie dazu ist klar: So viel Eigeninitiative und vor allem Wettbewerb wie möglich. Staatliche Unterstützung oder Subventionen darf es nur dort geben, wo ein Ausbau ansonsten nicht bezahlbar wäre.”

E-Plus-Chef Thorsten Dirks ging auf die Nutzung von Frequenzen ein. Bei den vorhandenen Frequenzen und angesichts der Refarming-Pläne der EU sei es wichtig, die Frequenzen unter den Mobilfunkunternehmen fair zu verteilen – da etwa der 3,5-Ghz-Bereich nicht leistungsstark und wirtschaftlich sei. Die EU will die Reservierung der Frequenzbereiche 900 und 1800 MHz für GSM-Anwendungen aufheben.

“An der Physik kommt keiner vorbei und die optimale Ausbreitung gibt es nun mal bei 400 bis 800 Mhz”, sagte auch Stöber. Es gelte, ein Quasi-Duopol der größten Mobilfunkanbieter zu verhindern, meinte Dirks: “Hier ist die Politik gefordert, die für diskriminierungsfreie Rahmenbedingungen sorgen muss.” Wenn diese stimmten, könnten Investitionen fließen, die zu einer besseren Breitbandversorgung beitragen.

Ein weiteres schwieriges Thema sei die sogenannte ‘digitale Dividende’ – das durch die Digitalisierung der Hörfunk- und TV-Sendefrequenzen frei werdende Spektrum, so Dirks. Die digitale Dividende könne ebenfalls zur Schließung der “weißen Flecken” beitragen, werde aber weiterhin von den Rundfunkanstalten beansprucht.

Dirks: “Wir brauchen schnellstmöglich eine Regelung. Mit der Nutzung der digitalen Dividende für eine mobile Infrastruktur können die Inhalte der Programmveranstalter in der Fläche angeboten werden. Damit können die Veranstalter Kunden erreichen, die sie über ihre klassischen Verbreitungswege nicht erreichen.”

Einig waren sich die Experten darin, dass auch die Mitwirkung der Städte und Gemeinden für die Schließung der Versorgungslücken entscheidend ist – unter anderem bei der derzeit laufenden Abfrage der Rahmenbedingungen in den Orten. Dies ist eine Initiative, die der VATM zusammen mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und dem Bundeswirtschaftsministerium ergriffen hat.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Cyberangriffe im KI-Zeitalter: Warum Resilienz und Sicherheitskultur entscheidend sindCyberangriffe im KI-Zeitalter: Warum Resilienz und Sicherheitskultur entscheidend sind

Cyberangriffe im KI-Zeitalter: Warum Resilienz und Sicherheitskultur entscheidend sind

Mitarbeiter spielen eine entscheidende Rolle für die Cyber-Resilienz eines Unternehmens, sagt Dr. Martin J. Krämer…

9 Stunden ago
KI-Agenten erfolgreich integrierenKI-Agenten erfolgreich integrieren

KI-Agenten erfolgreich integrieren

Doch trotz steigendem Interesse wissen viele Unternehmen nicht, wo sie anfangen sollen, um KI-Agenten sinnvoll…

1 Tag ago
Plusnet: Innovative Analytics mit Microsoft FabricPlusnet: Innovative Analytics mit Microsoft Fabric

Plusnet: Innovative Analytics mit Microsoft Fabric

Fabric hilft Plusnet bei der Etablierung einer stringenten Datenkultur und ermöglicht es den Fachbereichen, geschäftlichen…

1 Tag ago

Schluss mit Silos: Google macht KI herstelleragnostisch

Der tatsächliche Mehrwert von KI-Agenten zeigt sich erst dann, wenn sie über System- und Herstellergrenzen…

2 Tagen ago

Energieeffiziente KI dank innovativer ferroelektrischer Technologie

Ferroelektrisches Oxid verringert den Energieverbrauch erheblich und verkürzt Latenzzeiten von Computerarchitekturen.

3 Tagen ago

Erfolgsstrategie Hyperscaler: Wie Unternehmen ihre Chancen in der Cloud maximieren

Hyperscaler ermöglichen ISVs eine schnellere Markteinführung ihrer Produkte, wobei damit die verbundenen Herausforderungen steigen, sagt…

5 Tagen ago