ERP wie Office: Microsoft Dynamics AX 2009

Für die Analysten steht wie gesagt die Integrationsleistung im Mittelpunkt. Microsoft soll – auf einer anderen Ebene – damit etwas gelungen sein, was Oracle mit der Fusion-Integrationsarbeit noch bevorsteht: Die Anpassung vollkommen verschiedener Lösungen, ihre Reduktion auf wichtige Elemente, und schließlich das Angebot einer neuen Lösung, in die das Beste aus verschiedenen Welten eingeflossen ist, die aber nicht mehr spürbar verschiedene Komponenten enthält. Für den Kunden sei dies das entscheidende.

Microsoft will sich damit weiterhin einen Namen im Mittelstandsmarkt machen. Hier wurden vor allem nach der Bewältigung der Probleme mit dem Jahrtausendwechsel (Y2K) dringend notwendige Anpassungen durchgeführt – ERP schien vielen Unternehmen auch in Deutschland die einzig brauchbare Lösung zu sein. Für Konzerne wie Microsoft, die bereits mit anderen Lösungen im Mittelstand waren, stellte sich dies als Chance dar, auch Geschäftsanwendungen an diese riesige Kundengruppe zu verkaufen. Die Auftritte von Microsoft auf Messen wie der CeBIT im Jahr 2002 bis 2006 waren dementsprechend geprägt von dem Bemühen, den Mittelstand für das eigene ERP-Portfolio zu erwärmen. Vor allem die Integration des stark im Mittelstand verwurzelten Spezialisten Great Plains bot immer wieder Stoff für Diskussion und war Thema der CeBIT-Auftritte des Konzerns.

Das Argument aus Redmond für die eigene – zum Großteil zugekaufte – ERP-Expertise lautet auch heute: Office ist im Mittelstand bekannt. So konzentrierte sich der Konzern bei der Integrationsarbeit auf die bekannte Oberfläche. Produktmanager Hertogh betonte anlässlich der Vorstellung von SAP oder Dynamics AX 2009, dass selbst die Anwender in den Fachabteilungen mit der eng an Office angelehnten Oberfläche “binnen kürzester Zeit” produktiv arbeiten könnten. Allerdings fehlt der Lösung noch eine Funktion für Master Data Management und eine Extension in den Bereich Human Resources. Hierfür werden die Fachabteilungen, Niederlassungen und Mittelständler noch auf andere Lösungen zugreifen müssen.

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Silicon-Redaktion

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