Network Deutschland ist darauf spezialisiert, Daten bis hin zu Steuererklärungen und Bewegungsprofilen von beobachteten Personen zu liefern. Firmenchef Ralph Kühn hatte vergangene Woche zugegeben, im Telekom-Auftrag illegal beschaffte Telefondaten ausgewertet zu haben.
Nach Recherchen der Handelblatt-Redakteure gleichen sich die Arbeiten, die für Telekom und Bahn ausgeführt wurden, bis ins Detail. Demnach ging es “um die Ausforschung von Telefonverbindungen, Bankdaten und die komplette Durchleuchtung von Zielpersonen”. Dabei bediene sich das Unternehmen auch und gerade illegaler Mittel.
Im Falle der vor wenigen Tagen bekannt gewordenen Telekom-Affäre wurden im Rahmen der Bespitzelungsaktionen nicht nur Telefonverbindungen, sondern auch Bankdaten ausgeforscht und Bewegungsprofile einzelner Personen erstellt. Die Staatsanwaltschaft hat vergangene Woche die Bonner Zentrale der Deutschen Telekom durchsucht und umfangreiches Datenmaterial gesichert.
Daraufhin hat gestern der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble ein Treffen mit Telekom-Chef René Obermann in seinem Berliner Amtssitz abgehalten. Vertreter der Telekom-Konkurrenten Vodafone, Arcor oder E-Plus fehlten. Bei dem Treffen wollte Schäuble “über den verantwortungsvollen Umgang mit Daten” sprechen. Viel heraus kam allerdings nicht, Obermann verlies das Gebäude noch vor Ende der gemeinsamen Gespräche. Einen Arbeitskreis zur Aufklärung der Vorwürfe wolle man gründen, so der Minister im Anschluss. Dabei kommt der Bundesverband Bitkom ins Spiel. Die Telekom ist natürlich Mitglied des Branchenverbandes. Und nicht das kleinste.
Der für IT- und TK-Sicherheit zuständige Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Dr. Bernhard Beus, und die Telekommunikationsbranche verständigten sich darauf, in einem ersten Schritt die Datenschutzmechanismen unter anderem im zuständigen Ausschuss des Bitkom weiter zu analysieren und auszuwerten. “Dann werden wir sehen, ob überhaupt weitergehender Handlungsbedarf besteht”, sagte Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer.
Der Professor fügte hinzu: “Die Bitkom-Branche bietet in Deutschland den höchsten Datenschutz weltweit. Wir setzen uns dafür ein, diesen Standard zu erhalten und weiter auszubauen.” Scheer wollte “nur ein Fehlverhalten einzelner Verantwortlicher eines Unternehmens” ausmachen. Die Telekommunikationsbranche dürfe nicht in Sippenhaft genommen werden. Für die Unternehmen sei es enorm wichtig, dass diese hohen Standards eingehalten werden. Scheer: “Kein Anbieter kann es sich leisten, das Vertrauen seiner Kunden aufs Spiel zu setzen. Dies ist der beste Schutz.”
Die Datenschutz-Vorkehrungen seien in Deutschland die höchsten der Welt, so Scheer. Das ist durchaus möglich, denn erst gestern wurde bekannt, dass auch das britische Unternehmen Vodafone auf Stasi-Methoden setzt: Wie das britische Finanzmagazin ThisIsMoney meldet, veranlasste die Konzernspitze bereits vor zwei Jahren das Ausspähen seiner Mitarbeiter. Konkret vier Vodafone-Manager seien dem Bericht zufolge Anfang 2006 bespitzelt worden.
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Der Grund: Geräte, die mit veralteter Software arbeiten, sind anfällig für Cyberangriffe und Datenlecks.
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Stasi??
Stellt sich eigendlich niemand die Frage wie es sein kann das ein privatwirtschaftliches Unternehmen in diesewr Form Daten über Personen sammeln kann wie es Network Deutschland GmbH tut?
Das erinnert mich doch sehr Stark an die Sasi-Methoden nur das es sich hier um ein Unternehmen handelt das damit Wirtschaftliche Interessen verfolgt.
Unsere Regierende "Elite sollte da schleunigst was dagegen unternehmen, aber ich denke das die gar kein INterresse daran haben.
Die Aktion von Schäuble ist ja an Heuchelei fast durch nichts zu überbieten.
so einfach ist das...
M. E. und IMHO: Die Bedingungen/Vertragsunterlagen von Network Deutschland enthalten sicherlich eine Klausel nach denen der Datenlieferant/Auftraggeber für die "Rechtmäßigkeit" zu sorgen hat.
Anders ausgedrückt: Wodurch Network Deutschland also ganz ausdrücklich als Erfüllungsgehilfe / Auftragsdatenverarbeiter handelt, die Verantwortung für die Dienstleistungen aber ausschließlich beim Auftraggeber liegt.
=> Juristisch wird denen eher schwer bei zu kommen sein, auch wenn die moralische (Mit)Schuld völlig außer Frage steht.
Das ist das schöne an unserer "vorbildlichen" Deutschen Datenschutzwelt:
- Alles ist haarklein und vorbildlich geregelt.
- Die betrieblichen Datenschutzbeauftragen haben allerdings (per Definition!) keinerlei Weisungsbefugnis - sie empfehlen, aber entscheiden/anweisen/... ist Sache der Geschäftsführung.
- In der täglichen Praxis läuft der betriebliche Datenschutzbeauftragte den Prüfungen / prüfpflichtigen Vorgängen hinterher, bzw. wird häufig bewusst "umgangen".
Der Sollzustand "Vorab-Prüfung von Datenverarbeitungsverfahren (im Sinne der Juristerei, nicht der IT!)" ist zwar eigentlich im Gesetz verankert. In der Praxis ist das allerdings mit "realitätsfremd" noch sehr zurückhaltend umschrieben.
xxx offtopic xxx
Ja ja, der liebe Herr Schäuble...
Ich kann natürlich nur vermuten. Aber meiner persönlichen Meinung nach wollte er (nach mehrfachem Abgewatscht-werden-in-Karlsruhe) einfach mal von ein paar Profis wissen, wie man vernünftig rumschnüffelt.
Jetzt muss er halt nur noch jemanden finden, der nicht selbst dabei erwischt wurde.
Aber DAS sollte dann doch eigentlich das kleinste Problem sein.
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