Ecstasy in Kundendrinks – Broadcom-Gründer vor Gericht
Henry Nicholas, Mitbegründer von Broadcom, ist von einem US-Gericht wegen Drogenbesitz und -handel angeklagt worden. Mehr noch: Industriebossen und Broadcom-Kunden soll er Ecstasy in Drinks gemischt haben.
Neun Jahre lang soll er in mehreren Domizilen regelrechte Drogen-Depots unterhalten haben, bestückt mit Ecstasy, Methamphetaminen und Kokain. Mit den Drogen soll er auch Prostituierte und Escort-Damen ausgestattet haben. Und auch ansonsten war Nicholas offenbar recht verschwenderisch, wenn es um den Drogenkonsum ging.
So soll er gemeinsam mit anderen “während eines Flugs in einem Privatjet von Orange County nach Las Vegas beträchtliche Mengen Marihuana geraucht haben, so dass der Marihuana-Rauch bis ins Cockpit gedrungen ist und der Pilot gezwungen war, eine Sauerstoffmaske zu tragen”, heißt es in der Anklageschrift des Gerichts im kalifornischen Santa Ana.
Er habe mehrere Domizile in Orange County und Las Vegas sowie ein Bürogebäude mit dem Codenamen ‘Warenlager’ genutzt, um Drogen zu konsumieren und zu verteilen. Insider sprachen allerdings nur von ‘Proviant’, ‘Party Favor’ oder ‘Erfrischungen’.
Daneben muss sich Nicholas auch noch wegen Insiderhandel mit Wertpapieren verantworten. Zwischen 1999 und 2005 soll er gemeinsam mit Chief Financial Officer William Ruehle Aktienoptionen missbräuchlichen rückdatiert haben. Außerdem sollen sie Unternehmensbücher und -unterlagen gefälscht haben. Am Ende musste Broadcom 2,2 Milliarden Dollar abschreiben.
Durch Rückdatierung von Aktienoptionen auf einen Tag, an dem der Aktienkurs eines Unternehmens besonders niedrig war, erhalten die Empfänger sofortige Papiergewinne. Experten vergleichen dies mit einer Wette bei einem Pferderennen, das bereits abgelaufen ist, aber auf das man dennoch in Kenntnis des Siegers setzen kann. Diese Praxis verstößt nach Auffassung der SEC gegen Insiderregeln, weil sie dem normalen Anleger nicht zugänglich ist.